Spät am Montagabend erreichte mich der Anruf von Stutenfee Ingrid, Bunny
habe ein gesundes braunes Hengstfohlen geboren. Das Nachgeburtsverhalten
hielt sich in überschaubaren Grenzen, ich war erleichtert!
Als ich dann am nächsten Morgen vor meinem frischgebackenen
Mutter-Kind-Duo stand, war ich ganz und gar verblüfft.
Gross und mit Substanz und ausgeprägten Knochen und Gelenken mühte der
noch arg verlegene braune Bub sich unter Mutter's Euter. Und er hatte
reichlich Grund sich tief zu bücken, ich mochte zunächst kaum glauben,
dass dieses Fohlen aus Bunny geflutscht sein sollte.
Bunny selber war ein filigranes Fohlen und ist sich bis heute treu
geblieben.
Ihre drei roten Mädchen in Folge waren allesamt wie Muttern filigran und
mit sichtbar Wiedererkennungswert ausgestattet.
Dieser Bursche war völlig aus der Art geschlagen.
Wo mochte er das bloss her haben?
Ich liess die väterliche Abstammung in meinem Kopf Revue passieren und
kam keinen Schritt weiter:
Fürst Samarant ist eher handlich kompakt, Fürst Nymphenburg eher hoch
und schmal, ebenso der dritte Vater Samarant, ein Sandro Hit-typischer
hoch und schmal gebauter Hengst.Wo kamen diese Substanz und das
Fundament her?
Immer gut, wenn man Züchterfeunde hat, die einen tagsdrauf erleuchten
und mit den eigenen liebgewonnenen Argumenten zu schlagen wissen:
"Fürst Samarant ist ja auch ein Fürst Romancier Enkel, und der kann
schon mal ordentlich "Kaliber" und vor allem Wuchs. For Romance zwar
nicht unbedingt, aber Genetik ist halt wie ein Omnibus mit Verwandten,
du weisst nie, wer als erstes aussteigt ..."
Die Erklärung erschien angemessen und ich musste herzlich lachen.
Das einzig sichtbare Zugeständnis an meine Fidermarksippe waren die noch
durchtrittigen Fesseln hinten, so kannte ich die meisten meiner Fohlen.
Dafür stand der kleine braune Recke vorn auf einem Füsschen etwas steil.
Verständlich, so viel Zusammenfalten im Bauch bringt mitunter verkürzte
Sehnen und Bänder mit sich. Weshalb ich dem jungen Mann spontan drei Mal
täglich Pflastertraben verordnete, wohl wissend, dass das die nächsten
drei Tage harte Arbeit für ihn und mich bedeutete und logistische
Kapriolen im Büro dazu.
Doch die Mühe sollte sich lohnen, bereits am dritten Tag sah man nichts
mehr von dem steilen Füsschen und auch der reptielienhaft anmutende Gang
des Fohlens hatte sich normalisiert. Stutenfee musste die ersten beide
Tage stets die Strasse auf und ab hinter uns herlaufen und "schieben"
und hat herzlich gelacht. Mit durchtrittigen Fesseln und in allen
Richtungen verlegenen Gelenken dazu traversierte das braune Kerlchen wie
ein Reptil über mehrere Hufschläge und war nicht im Stande "in Spur" zu
laufen.
Am dritten Tag kam mittgas ein hilfsbereiter Kollege aus dem Büro mit
dazu und schubste uns erstmals gemeinsam in den Wald. "Schubsen" war
durchaus angebracht, weil das Fohlen nicht von sich aus an uns vorbeizog
und Bunny mit dem Fohlen hinter sich genauso wenig Drang nach vorn
verspürte. Da kam Ludwig gerade recht und wir hatten eine Menge Spass in
dieser arg strapazierten Mittagspause bei strahlendem Sonnenschein.
Weil die Heuwiese inzwischen so hoch steht wie das Getreide nebenan,
erreicht man den Wald um diese Jahreszeit nur auf Umwegen.
Umwege über harten Boden (ideale Fohlenstreckfussphysiotherapie) und
reichlich Feldwege.
Bunny war not amused allein so weit von der Herde weg, und das Fohlen
ausserordentlich beeindruckt. Will heissen:
das Kerlchen blieb immer wieder stehen und beäugte staunend die grosse
weite Welt. Sanft schubste Ludwig ihn dann stets in die Realität zurück.
Ein derart "standfestes" Fohlen noch im Alter von drei Tagen habe ich
noch nie gehabt.
Dank Ludwig war es also möglich, dem Fohlen einen ersten ausgiebigen
Eindruck vom Wald mit all seinen grossen und kleinen Herausforderungen
zu verschaffen. Selbst die Senke kletterte er dicht an Mutter's Seite
mehrfach hinauf, um oben erneut erstaunt kleine Wurzeln zu schlagen und
sein Umfeld zu bestaunen.
Als Zugeständnis an Bunny's begrenzte Geduld fernab von Stall und
Stutenherde machten wir uns bald darauf wieder auf den Heimweg und der
kleine Mann kam eifrig hinterher getrappelt.
Dank Ludwig wusste ich nun, dass es auch mit Bunny möglich war trotz
der Umwege in den Wald zu kommen. Nur für kurze Zeit, aber auch nur
kurze Zeit im Wald war schöner als jede Strassentherapie. Weshalb ich
mich an diesem Abend gleich ein weiteres Mal mit Stute und Fohlen auf
Umwegen in den Wald machte und richtig Freude daran hatte. Erstmals
traute der kleine Bursche sich nun auch allein auf ein paar kleine
Erkundungsgänge, vorsichtig im Schritt noch und nahe bei Muttern, aber
doch sichtbar neugierig und inspiriert. Fabelhaft!
Als ich an diesem Abend guter Dinge mit meinen beiden in den Stall
zurückkam, hatte der kleine Bursche seinen Namen und er hatte ihn sich
wohl verdient!
Tagsdrauf dann der erste eigenständige Galopp an mir vorbei in den Wald
und noch einen Waldgang später auch das erst Mal die Böschung allein mit
Anlauf hoch und oben ein krönender Bocksprung - Fabelhaft! Das hat ihn
dann selber so sehr überrascht, dass der kleine Übermut erstmal für eine
Weile wieder raus war und erneut kleine Wurzeln geschlagen wurden. Das
Erlebte musst wohl bedacht werden und ich lächelte beseelt in mich
hinein ...
Recht schnell machten wir Fabelhaft dann schon im Alter von vier Tagen
bereits am Freitag weidegängig.
Ludwig war erneut als wertvoller Helfer mitgekommen und wir hatten
unseren Spass an dem ausgesprochen vernüftigen Fohlen. Mit viel
Übersicht und wenig Drang zum kopflosen Losknattern hat der kleine
Fabelhaft sich die Sache mit der Litze in Ruhe beguckt, das erste kurze
Zucken sorgfältig bedacht und reflektiert, und ward danach nie wieder in
Litzennähe gekommen...
Was für ein Musterknabe!
8.6.2019
Besuch aus Kassel!
Alexandra und Anke sind angereist und Wind und Wetter können uns nicht
davon abhalten, erstmals mit beiden Fohlenstuten gemeinsam in den Wald
zu ziehen - danke, Anke und Alexandra!
Die Fohlen hatten grosses Vergnügen an unserem gemeinsamen
Unternehmen und tobten selbst nach ihrem ausgiebigen Weidetag in Wind
und Sonne desabends noch ausgiebig um die Bäume. So soll das sein!
23.6.2019
Halfterlos und ohne Huffett ...
Sieger- und Endringfohlen in Wettringen - Fabelhaft!
Eine Hommage an Heinz - du hast es dir verdient!
Wohlwissend, dass ich entspannte Hofbrenntermine daheim für meine
Fohlen vorziehe, hatte der Hausherr mich sehr nachdrücklich gebeten, Bunny
und ihr Fohlen doch bitte in Wettringen zur Schau vorzustellen. "Bitte!"
Da die Schau in Wettringen stets auch grosszügig mit verlockenden Boxen für die Gaststuten
ausgestattet ist, hatte ich dieser ausgesprochen nachdrücklichen Bitte nur
noch wenig entgegenzusetzen. Wenn man Stute und Fohlen behaglich
untergebracht weiss, kann man gut planen und findet auch
bereitwillige Helfer, die früh zum Verladen bereitstehen und sich dann
den ganzen Tag entspannt die komplette Schau ansehen können.
So hatte Freund Heinz bereits seine verlässliche Zusage zum Helfen erteilt und ich
wusste meine Pferde und mich in bester Gesellschaft. Abgesehen davon
denke ich noch immer mit grösster Freude an unsere Reise nach
Fröndenberg mit Bunny und Daktari vor sechs Jahren zurück. Damals war es
auch Heinz, der uns zur Seite stand und mit seiner eigenwilligen Art
diese Schau und den grossen Erfolg meines Mutter-Kind-Duos ganz
massgeblich prägte. Noch immer macht es mich breit grinsen, wenn ich
die Geschichte von damals lese ...
Ich nahm es also als gutes Omen, Heinz an unserer Seite zu wissen.
Daktari wurde damals Siegerfohlen und ganz offensichtlich hatte Heinz
ein gutes Händchen für Bunny und ihre Fohlen.
Selbst Alexandra liess es sich nicht nehmen, extra aus Kassel anzureisen
und hatte als Überraschungsgast noch Anke mitgebracht.
Jetzt konnte
eigentlich nichts mehr schief gehen!
Heinz kam -wie erwartet- überpünktlich auf den Hof gerollt.
Wohlwissend, dass Heinz gewisse Ansprüche an Schauroutine pflegt, hatte
ich ihm bislang tunlichst verschwiegen, dass der kleine Fabelhaft noch
nie ein Halfter getragen hatte. Auch Daktari hatte damals noch nie ein
Halfter getragen und es dennoch vermocht, Heinz' Empörung in echte
Euphhorie zu wandeln. Ich war also sehr gespannt, ob wir dieses
Kunststück womöglich sechs Jahre später mit Bunny's viertem Fohlen
wiederholen konnten.
Guten Willens war ich durchaus, doch meine halbherzigen Versuche, den
kleinen Fabelhaft allein aufzuhalftern, waren am Vorabend kläglich
gescheitert.
Da war nun Kreativität gefragt!
Und naklar lautete Heinz' erste Frage als er aus dem Auto stieg:
"Ist das Fohlen denn auch halfterführig?"
...
Oha.
Betont gelassen gurrte ich: "Heinz, wir machen das dieses Mal mal ganz anders!
Der
ist noch so klein und klebt an Muttern, den verladen und zeigen wir
komplett ohne Halfter!" (... und ich fand, das klang sehr überzeugend...)
Ein spektischer grienender Seitenblick von Heinz war die Antwort.
Oha.
Klein-Amelie hatte früh am Morgen ihre erste Dressurpferdeprüfung auf dem jungen neuen
Pferd mit sagenhaften 8,2
gewonnen, weshalb die ganze Familie unterwegs war. Stutenvater Gregor
verzichtete jedoch grosszügig auf die Siegerehrung, um uns passig beim Verladen
helfen zu können. Ich war ganz gerührt.
Da standen wir also mit Bunny und Fohlen vor dem Anhänger, die beiden
starken Männer seitlich vor der Rampe, bereit, das knapp vier Wochen
alte Fohlen fachmännisch
in den Hänger zu heben. Ich marschierte mit einer laut und skeptisch
schnaubenden Bunny die Rampe hoch und fragte von oben aus dem Hänger:
"Wann schiebt ihr denn nun los?"
Da stand er Zwerg schon neben uns.
So schnell konnten die beiden gar nicht zupacken, wie das Fohlen dicht
an Mutter's Seite ganz allein in den Hänger geklettert war.
Soviel zur besorgten Unterstützung beim Verladen.
Mitunter kommt es eben anders als man denkt.
Etwas peinlich berührt stand ich oben im Hänger bei meinen Pferden und
wusste nicht, ob ich nun lachen oder weinen sollte.
"Dafür habe ich jetzt die Siegerehrung meiner Tochter sausen lassen!",
tönte Gregor von unten.
Ich w a r peinlich berührt ...
Insbesondere, als ich Klein-Amelie viel zu verdanken hatte!
Die funkelnde Glanzlack-Trense für das Pony hatte ich als erstes noch am
Vortag dankend eingepackt (wie gut, dass das Kind
inzwischen ein Grosspferd reitet!). Die hippe Trense hatte uns bereits
im letzten Jahr mit Carly und Karlchen so viel Glück beschert und liess mich
als Nicht-Schau-Junkie nicht
völlig outdated aussehen ... (auch das war damals eine ganz und
gar bemerkenswerte Geschichte).
Wie gut, dass meine Pferde nicht überdimensioniert daherkommen. Amelie's
Ponytrense passte auch gut auf Bunny's Kopf und liess sie strahlen.
Wenn wir schon nicht die Besten waren, so sollten wir doch bitte die
Schönsten sein!
Beim Abladen in Wettringen kam Heinz dann das erste Mal mit seiner
ganzen Erfahrung zum Einsatz:
"Mach langsam die Rampe runter und bleib davor stehen mit der Stute,
damit das Fohlen ruhig runter kommt und nicht springt!"
Das nahm ich mir gern zu Herzen und beobachtete entzückt, wie auch der
kleine Fabelhaft sich Heinz' Rat offensichtlich ebenso zu Herzen nahm.
Bedächtig beäugte das Fohlen die Rampe und kam langsam, ganz langsam
heruntergestiegen.
"Was für ein schlaues Fohlen!" lobte der Heinz beeindruckt und ich
musste breit grinsen.
Das versprach ein guter Tag zu werden!
Über 40 Gastboxen standen in dem grossen Laufstall bereit, allesamt
pikobello und grosszügig eingestreut, ein riesenberg Heu dazu und in
jeder Box ein Eimer frisches Wasser.
Kostenlos.
Was für ein Service!
Dazu wehte eine angenehme leichte Brise durch das hohe lange Gebäude,
das I-Tüpfelchen aus Pferdesicht an diesem Tage bei Temperaturen von über 30°.
Ich
wusste meine Pferde gut aufgehoben und Bunny frass sich sogleich
zufrieden durch den Heuberg.
Mit gutem Gewissen marschierten wir zum Schauring und liessen es uns
entspannt gutgehen.
Minutiös plante ich dann unseren Einsatz, um die Pferde bloss nicht zu
lange in der Hitze stehen zu lassen.
18 Minuten pro Ring, voraussichtlich 5 Ringe, nachdem dritten Pferd des
vierten Ringes wollten wir uns auf den Weg machen.
Heinz war beeindruckt von soviel Berechnung.
Blitzeblank im Sommerfell waren meine Pferde tags zuvor von der Weide
gekommen. Weshalb ich Bunny nicht einmal geputzt hatte. Stattdessen
hatte ich wie in guter alter Zeit eine knappe
Stunde das Schweifchen handverlesen ...
Ohne Brille sah das Pferd auch wirklich sauber aus. Sie glänzte
geradezu!
Ob sie auch mit Brille fleckenlos rein war, konnte ich nicht sagen. Die
Gleitsichtbrille auf der Nase war eine dunkle Sonnenbrille, damit sah im
Stall einfach alles fleckenlos und sauber aus ... .
Aber ich war sicher, Heinz würde eventuelle Misstände sofort bemerken
(und womöglich auch beheben...).
Und so war es auch.
Wir waren noch nicht ganz aus dem Stall raus, da tönte es hinter mir:
"Die Hufe! Du hast ja gar kein Huffett drauf!"
Ach du liebe Güte.
Huffett!
Wer denkt auch an sowas???
Ich hatte mir so viel Mühe mit den Zöpfen und dem Schweifchen gegeben,
die Glanzlacktrense passig verschnallt und zuvor die richtigen
Kopfnummern befestigt (letzteres war mir nur halb gelungen, die "8" stand tatsächlich auf dem
Kopf. Das hatte aber noch niemand bemerkt
und da waren die Nummern auch schon dran...), an Huffett hatte ich
tatsächlich nicht gedacht.
"Das geht gar nicht!", schimpfte Heinz.
"Lass uns mal im nächsten Stallgebäude gucken, ob wir jemanden mit einem
Eimer Huffett finden!"
Ergeben gab ich seinem Wunsch nach.
Schwenk in das nächstgelegene Stallgebäude, das halfterlose Fohlen dicht an
Muttern's Sseite, und die Suche begann.
Was soll ich sagen?
In diesem Stall sollte es eigentlich geschäftig wie im Bienenschwarm
summen, aber es gab weit und breit kein Huffett!
Da musste nun eine Entscheidung her.
"Heinz," sagte ich, "das muss jetzt einfach mal ohne Huffett gehen!
Es
geht ja auch ohne Halfter!"
Heinz war not amused.
Der wohlgeplante Schauauftritt drohte zu scheitern!
Ich bemühte mich, Heinz angemessen zu trösten:
"Sieh es doch mal so. Wenn das Fohlen nicht ordentlich trabt, nutzt uns
auch kein Fett auf Mutter's Hufen. Trabt er aber ordentlich, wird ganz
bestimmt niemand auf Mutter's glanzlose Hufe achten."
Abgesehen davon glänzte Bunny mit der hippen Lacktrense obenrum ohnehin
zu Genüge ... .
Die Bemerkung verkniff ich mir allerdings, denn Heinz war really not
amused!
Sowas kenne er ja gar nicht, dass keine Zeit zum überputzen und fetten mehr sei!
Überputzen?
Ich dachte an den naturbelassenen Weideglanz, schwieg und grinste vor
mich hin.
Halfterlos und ohne Huffett machten wir uns auf den Weg zum Ring. Das
Timing war in der Tat perfekt!
Die 97 war soeben gestartet, es blieb gerade noch Zeit, meine Pferde
einem fleissigen Vorführer zu übergeben, und los ging's.
... und wie sie glänzt!
Mit der Kamera in der Hand machte ich mich auf den Weg zur Sonne im
Rücken und nahm das weitere Geschehen nur noch eingeschränkt durch das
Objektiv wahr. Das nächste, was ich dann sehr bewusst wahrnahm, war der
Applaus.
Der kleine Fabelhaft hatte sich ganz offensichtlich fabelhaft
präsentiert!
So hatte ich mein Fohlen selber noch nie zuvor traben sehen - locker,
taktvoll und bergauf!!!
Das Schweifchen lose pendelnd, und wer es nicht am lose schwingenden
Fohlenkörper wahrnahm, hatte hier ein offensichtliches Indiz für ein
wirklich lockeres Fohlen, frei von Spannungstritten.
Ich war beseelt!
So sah das auch der Hausherr und warf mitten im Ring alle meine wohlbedachten
Pläne
über den Haufen.
"Geh und lass' den gleich beim Brennwagen westfälisch eintragen!"
"äh... Mathieu ..., das geht nicht!"
"??"
"Da war noch nie ein Halfter drauf. Das Chippen kriegen wir ohne Halfter
in der grossen Halle nicht hin."
Ich hatte mich inzwischen für einen entspannten Hofbrenntermin zu Hause
entschieden, da sollten dann beide Fohlen hannoversch registriert
werden. Der kleine Brexit musste ja schliesslich auch noch ins
Papier!
Allein, der Hausherr wischte meine Bedenken mit einer einzigen Handbewegung vom
Tisch. "Da sind genug starke Männer in der Halle, die machen das schon!
Lass den bloss westfälisch eintragen, so, wie der sich jetzt hier gezeigt
hat!"
Ach ja.
Halfterlos und ohne Huffett waren wir so weit gekommen.
Was nun?
Sechs verscheidene Fohlenhalfter in allen Grössen hatte meine Stutenfee mir wohlweislich
rausgelegt, ich hatte sie auch alle brav eingepackt und mitgenommen.
Sollte nun tatsächlich eines davon den Weg an den Fohlenkopf nehmen???
Die Idee gefiel mir überhaupt nicht.
Während ich noch etwas ratlos am Rande stand rief Wilken Treu mir aus
dem Kommissionszelt zu:
"Frau Brandt! Müssen wir die Stute denn wirklich noch eigens zur
Stutbuchaufnahme bewerten?"
Nanü?
Verwirrt zuckte ich die Schulter.
Das drohte nun alles weit über meinen Kopf hinaus zu wachsen.
Flugs fuhr er fort: "Da können wir doch einfach die vier Achten aus
Hannover übernehmen und die Sporterfolge dazu..."
Ah!
Ich war entzückt!
Offensichtlich sprach Wilken Treu die selbe Sprache wie Mathieu und die
Herren waren sich einig.
Für Bunny sollte es wohl die längste Zeit in Hannover gewesen sein ...
Man staunt, mit welcher Eigendynamik die Dinge sich mitunter doch
entwickeln!
Die Idee gefiel mir ausnehmend gut.
Bunny und Heinz - die "8" steht Kopf
... äusserste Konzentration bei allen Beteiligten!
Es kam der Schrittring und Heinz präsentierte meine beiden mit
jahrelanger Schauerfahrung und Bedacht.
"Was für eine tolle Stute! So leicht und fein in der Hand!" liess er
sich geradezu hinreissen.
Ich holte einen kurzen Moment lang Luft und wies dann ganz vorsichtig
darauf hin:
"Heinz! Die tolle Stute war zwei Jahre im Sport. Die sollte halfter- u n d
sogar trensenführig sein...!"
"Neee neee neee, auf Schau ist das immer was anderes!"
Ach ja.
Sagte ich schon, wie sehr ich Heinz' Logik schätze?
Man muss ihn einfach lieben!
Mit dem Schrittring kam die Rangierung und es sollte Heinz beschieden
sein, das Siegerfohlen des Ringes zu stellen. Nach all meinen Faux-Pas' hatte er sich
das auch wirklich verdient!
Ich war beseelt!
Die Kommentare des Zuchtleiters gingen runter wie Butter und deckten
sich in jeder Hinsicht mit meinen eigenen Eindrücken. So stolz!
Ganz besonders die Sache mit dem lockeren Antritt aus dem Körper heraus
hatte es mir angetan!
Der brave Zuchtleiter kam dann auch gleich aus dem Zelt heraus und fragte, was ich
denn mit dem Fohlen wohl vorhabe?
Er akquirierte für die kommende Eliteauktion und natürlich war ich
ausserordentlich geschmeichelt.
"... doch das Fohlen hat Mathieu bereits gekauft..."
"ach, verd***!" (Das sagte er wirklich!)
Als Zuchtleiter hat man's schwer.
Es war offensichtlich nicht das erste Fohlen an diesem Tag, das nicht
mehr für die Eliteauktion zu haben war.
Konkurrenz belebt das Geschäft.
Es folgte der Endring der fünf besten Fohlen des Fürst Samarant. Auf
eine Rangierung hatte der Hausherr bewusst verzichtet.
Die "inoffizielle" Rangierung sah Fabelhaft Kopf an Kopf mit einem
Stutfohlen aus einer Mutter von Desperados x Sandro Hit x Rouletto
(Stamm des Starnberg) aus der Zucht und in Besitz des Hausherren.
Damit konnte ich sehr gut leben.
Guter Dinge machten wir uns darauf auf den Weg in die Halle zum
Registrieren.
Allein auf weiter Flur, weit und breit kein anderes Pferd, lediglich
drei Angestellte des westfälischen Pferdestammbuchs am Brennwagen zugegen.
Ich holte ganz tief Luft und legte los:
"Meine Herren, sie haben jetzt genau zwei Minuten Zeit das Fohlen zu
chippen! Länger werde ich den kleinen Kerl ganz sicher nicht halten können,
wenn ich ihn überhaupt zu fassen bekomme... Schaffen sie das nicht auf
Anhieb in zwei Minuten, gibt es demnächst einen hannoverschen
Hofbrenntermin zu Hause, bis dahin ist er dann auch halfterführig...!"
Die Herren nahmen meine Ansage verblüfft zur Kenntnis, und auch Heinz
wirkte etwas verstört.
Sollten die Rösser jetzt gänzlich mit mir durchgegangen sein?
Doch es war mir bitter ernst.
Und was soll ich sagen?
Es lief!
Selten hat man westfälische Brennmeister so flink agieren sehen, der
routinierte grauweiss-melierte Herr mit dem Chip beeindruckte mich zutiefst als er zu
gelassen-versierter Bestform auflief!
Und Heinz erst!
Noch immer sprachlos rangierte er Bunny mit Verve gegen die Bande und sorgte dafür, dass
der kleine Hengst mir geradezu von allein in die Arme lief. Ich hatte
mein Fohlen fest und sicher im Arm.
Zwei Minuten.
Es sollte das schnellste und beste Chippen werden, das ich je erlebt
habe. Meine Stutenfee hätte ihre helle Freude daran gehabt! (... und ich
denke noch immer mit Entsetzen an das Drama des letzten Chippens im
vorigen Jahr zu Hause zurück. Die Dame aus Verden hatte acht Chips auf
vier Fohlen verschossen und eines noch dazu falsch gebrannt... Weshalb
Kunterbunt seither als Rheinländer firmiert und ich meine Stutenfee
erstmals im Leben habe explodieren sehen ...)
Tatsächlich stand der kleine Fabelhaft noch ruhig und beinahe gelassen in meinen
Armen, als alles schon
vorüber war und der freundliche und versierte Brennmeister mich
zufrieden angrinste. Auch des Heinz' Mine hatte sich merklich entspannt!
Halfterlos und ohne Huffett.
Zwei zu Null für Westfalen.
... denn allein für den kleinen Brexit lohnt es sich nun wirklich nicht
mehr, einen Brennmeister aus Hannover anreisen zu lassen.
Als wir später zurück zum Schauring kamen begrüsste Dana mich mit den
Worten:
"Sabine, wenn dein Hengst in zwei Jahren zu uns zur Körvorbereitung
kommt wäre es aber schön, wenn der bis dahin halfterführig ist ..."
Grosse Worte gelassen ausgesprochen.
Was für ein Tag!
Mein grosser und aufrichtiger Dank gilt Alexandra und Anke für ihren
tapferen Seelenbeistand und dem fabelhaften Heinz, der alle Erwartungen
mehr als erfüllt hat. Sollte Bunny je wieder mit einem Fohlen zur Schau
reisen - nur noch mit Heinz an unserer Seite!
... und während ich diese Zeilen schreibe muss ich noch immer schmunzeln
- einfach schön, wenn man solche Freunde hat!
24.8.2019
10.11.2019
Die
Stuten sind mittlerweile abgesetzt, die intakte Fohlenherde wird derzeit
allein von Bunny geführt, die als Mutter des jüngsten Fohlens für
Ordnung sorgt. Bunny inmitten der bunten Fohlenherde erinnert an
Schneewittchen und die sieben Zwerge, es zaubert mir ein Lächeln ins
Gesicht.
Ich bin jedes Jahr auf's neue angetan von dieser gelungenen Form
stressfreien Absetzens. Der kleine Fabelhaft profitiert mit seinen fünf
Monaten noch sehr von diesem Arrangement. Fabelhaft ist schüchtern, und
alles andere als ein Draufgänger. Wenn zweibeiniger Besuch ihn skeptisch
stimmt oder das bunte Treiben der "Cornet-Mafia" etwas zu bunt gerät,
sucht er stets Mutters Nähe. So war's gedacht!
Fabelhaft ist gut im Herbst angekommen und hat nicht nur ein puscheliges
Fell, sondern auch ein kleines Bäuchlein zugelegt.
Darüberhinaus ist er weithin als typisches Bunny-Kind zu erkennen:
unauffällig, leicht und fein und Mutters Fahrwerk "hintenrum".
Geschlossen und drunter.
Ganz wie Ladybird und Blondie in dem Alter, Fohlen für den zweiten Blick
- noch. Sieht man seine beiden älteren Schwestern heute, weiss man wo
die Reise hingeht.
Der doppelte Fürst Samarant
18.12.2019
Heute hat Fabelhaft die Fohlenherde verlassen und seinen Weg
in die Hengstaufzucht angetreten. Dieser späte Termin des Absetzens war
für junge "Sommerfohlen" einfach ideal!
Fabelhaft hat sich in den letzten Wochen sichtbar entwickelt, die Zeit
hat er einfach gebraucht. Das einst schmächtige Kerlchen hat sich zu
einem noch immer feinen, aber inzwischen ansehlichen Absetzer
entwickelt. In der kleinen Halle drehte er bei Anlieferung ein paar
Runden, die mich sehr gefreut haben. "Der zuckt aber im Hinterbein!",
kommentierte Mathieu mit einem vergnügten Grinsen, und genau so sah ich
es auch.
Es war eine Freude zuzusehen, wie Fabelhaft sich auch später in der
grossen Laufbox mit einer handvoll gleichalter Kollegen gut zurecht
fand. Das nötige Selbstbewusstsein ist in den letzten Wochen mit der
physischen Reife einher gegangen. Trotz, oder vielleicht auch gerade
wegen der früh geborenen "Cornet-Mafia", die unsere Fohlenherde in
diesem Jahr dominert hat. Als Bunny Anfang Dezember den Stall verlassen
hat stand Fabelhaft bereits "seinen Mann" in dem bunten Treiben.
Sechseinhalb Monate gut behütete Aufzucht haben dem Kerlchen sichtbar
gut getan.
Fabelhaft ist Bunnys erster Sohn und der erste, der nun auch direkt in
Hengstaufzucht geht. Ich weiss ihn hier bestens aufgehoben und mit allen
Möglichkeiten für mich, seine Entwicklung und Werdegang auch weiterhin
zu verfolgen. So macht Pferde züchten Freude!
24.4.2020
Zu Besuch bei Karlchen, Kunterbunt und Fabelhaft
Zeit der Weideauftriebe, und auch für Fabelhaft und seine Hengstgruppe
geht es in den nächsten Tagen auf ins Marschland. Ich habe die
Gelegenheit genutzt und den ranken Jährling zuvor noch einmal daheim
besucht. Schlichte Braune gibt es reichlich in der Herde, "den wirst du
wohl nicht so einfach wiederfinden...". Doch Fabelhaft ist leicht
"rauszugucken". Und "leicht" ist das Stichwort. Bunnys Sohn ist sich
treu geblieben:
ein leichtes feines Pferd mit Linien und der Silouhette, die ihn bereits
im letzten Sommer noch als Fohlen bei Fuss auszeichnete.
So sah seine Mutter in dem Alter aus, so sahen
Daktari, Blondi und auch
Ladybird in dem Alter aus. Seit Ladybird letzte Woche in Münster
eingezogen ist und ich sie täglich um mich habe, fällt der Vergleich
noch leichter.
"Deine Schweine 'kennst du am Galopp!", hat mir kürzlich mal jemand
gesagt. So ist das wohl, wenn man seine Stuten und ihre Nachzucht
verfolgt und es macht mich schmunzeln. Bunny
prägt ihre Nachzucht im jungen Alter sichtbar.
16.7.2021
Von hundertausend Wintern und
„dem besten Pferd, das du je gezogen hast!“
Es begab sich kurz
nach der Fohlenschau in Wettringen, als der Hausherr anrief und fragte,
„Hast du dir eigentlich deinen Zweijährigen angeguckt?“ „Äh …, wann?“
„Na, als du am Samstag hier warst!“ „Äh ... Zur Fohlenschau? Den ganzen
Tag volles Programm für euer komplettes Team?“ „Ach so … Dann sieh zu,
dass du dir den jetzt endlich mal anguckst!“
Es sind furiose
Dialoge wie diese, die mich immer wieder verzücken. Prioritäten mal ganz
anders sortiert, von nicht zu widersetzender Überzeugung getragen.
Ehrensache, dass ich mich alsbald auf den Weg machte, sobald der Job es
eben zuliess. Am Freitagmorgen war es soweit und ich rollte neugierig in
Wettringen auf den Hof.
„Dein Zwejähriger“, das ist Bunnys Sohn
Fabelhaft von Fürst Samarant, Bunnys erstes Hengstfohlen überhaupt. Und
wie die Bunnykinder so sind (und sie es selber auch war), unscheinbar
und „min“ in jungem und jüngsten Alter, hatte Fabelhaft meinen
Erwartungen an seine Entwicklung bislang auch durchaus entsprochen. „Min
und unscheinbar“ in jungem Alter. Seit diesem Sommer war es damit
allerdings vorbei. Seit das Pferdchen erstmals seine Qualität beim
Freilaufen erahnen liess, ist der Hausherr angezählt. Immer dann
nämlich, wenn ich die Euphorie allein durchs Telefon nicht wirklich zu
teilen vermag. „Ich sag‘ es dir: das ist das beste Pferd, das du je
gezogen hast!“
Natürlich war ich im Frühjahr dann alsbald zum
ersten Freilaufen angereist und erlebte ein zweijähriges Bunnykind, noch
etwas min und unscheinbar in Stand und Seitenbild eben, doch was für
eine Taktmaschine vor dem Herren! Ich war begeistert! Sportlich in
Textur und Aufmachung, hinten dran und natürlich geschlossen durch den
Körper trabend, das hat ein Pferd oder das hat es nicht. Fabelhaft
hatte. Ich begann, die Euphorie des Hausherrn nachzuvollziehen. Weshalb
der Hausherr weiterhin etwas angezählt blieb. Nachvollziehen ist nunmal
nicht teilen. Noch nicht.
Heute also sollte ich das Bunny-Kind
erstmals an der Longe erleben und ich war schon auf der Stallgasse
verblüfft. Konturen und sichtbar gereifte Silouhette, ein ganz und gar
patenter Kerl, „min und unscheinbar“ war gestern. Auf dem grossen
Aussenplatz an der Longe wurde dann schnell klar, was dieses „beste
Pferd, das du je gezogen hast!“ auszeichnet, treffend zusammengefasst
vom Hausherren höchstselbst, der den legendären Ausspruch prägte: „In
hunderttausend Wintern verliert der seinen Takt nicht!“, mit hörbar
Ausrufezeichen dahinter.
Ich
war absolut beseelt. Eine Taktmaschine vor dem Herrn mit dem gewünschten
Vorderbein dazu und nicht nur aufgrund des Bewegungsablauf inzwischen
ganz klar auf dem Weg zum echten Hingucker! Was für eine gelungene
Symbiose beider Eltern! Fabelhaft!
In Ermangelung aktueller
Fotos (die Kamera war im Auto liegengeblieben … warum eigentlich?)
erhält dieser Beitrag daher seine visuelle Marzipan
Cremtorten-Auszeichnung. It made my Day!
16.2.2022
Wiedersehen mit Fabelhaft!
Der "kleine Züchtertreff" in Wettringen gehört seit Jahren zu den
schönsten Veranstaltungen im nasskalten Winter. Überschaubar, persönlich
und wie immer brilliant bewirtet, und gerade in Coronazeiten ein echtes
Highlight, weil man Menschen&Pferde endlich mal wieder im richtigen
Leben zu sehen bekommt. Stutenfee Ingrid und ich hatten uns auf den
Abend gefreut und es wurde ein Fest!
Junghengste oder solche, die man gar nicht auf der Karte hatte, und
natürlich die bekannten Grössen - ein Wiedersehen mit Vaderland, der mir
im letzten Jahr das "Goldfohlen" Viviane aus Ladybird beschert hat. Wann
hatte ich den Hengst das letzte Mal life gesehen?
Das schönste
an solchen Hengstbeschauen im echten Leben ist immer, wenn man seine
eigene frühe Meinung auch in der späteren Entwicklung eines Hengstes
bestätigt findet. Gerade mit der späteren Reife. Viviane hat ihre
"goldene" Auszeichnung nicht umsonst bekommen, und doch war sie vor zwei
Jahren noch als Experiment angesetzt. Den Vater in dieser Machart
sechsjährig und mit aller Berechtigung auf Kurs "WM Ermelo" an diesem
Abend so zu erleben, das hat meine aktuellen Anpaarungsideen noch einmal
komplett über den Haufen geworfen ...
... und naürlich war auch
Fürst Samarant mit von der Partie und er kam nicht allein. Die ersten
Dreijährigen sind mittlerweile unter dem Sattel und der Hausherr hält
grosse Stücke auf seine Youngsters. Das Schönste daran: er zeigt sie
auch gern vor! Eine echte Bereicherung für jede Schau im echten Leben,
an diesem Abend ganz besonders ...
Mit großem Dank
an Thomas Hartwig für seine wahrlich "fabelhaften" Schnappschüsse!
"Fürst Samarant, Belissimo, Fidermark, gerade angeritten und den
will ich euch nicht vorenthalten! ...." so tönte es plötzlich durchs
Mikro. Bei mir fiel der Groschen pfennigweise. Belissimo Fidermark? Das
klang irgendwie bekannt ... ? Ich mochte es nicht glauben und musste
zweimal hingucken - Fabelhaft!
Was für eine grossartige
Überraschung! Needless to say, für mich war es das Tüpfelchen auf dem
"I", Bunnys Sohnemann ganz und gar unerwartet an diesem Abend unter dem
Sattel zu erleben, und das nicht nur der anerkennenden Worte des
Hausherren wegen, der grosse Stücke auf seinen Youngster hält. Das ging
runter wie Butter .... - Züchterstolz pur!
Geradezu aufgekratzt
haben wir uns an diesem Abend durch Sturm und Wind auf den Heimweg
gemacht. Fabelhaft und die Wertschätzung, die der junge Hengst in
Wettringen geniesst, das ist das schönste züchterische Highlight in
diesem Winter!
19.11.2022
50TT Adelheidsdorf 8,05 - Fabelhaft absolviert den 50 Tage Test
mit einem fabelhaften Ergebnis!
Alle
relevanten Noten 8 und 8,5, ein komplettes Pferd mit d r e i guten GGA
und rittig dazu!
Unter allen drei Reitern, die ich anlässlich der
Zwischenprüfung und Abschlussprüfung gesehen habe, hat der junge Hengst
einfach nichts falsch gemacht. Kuschelfreundlich brav und umgänglich,
kein Anbinden auf der Stallgasse, kein Ablongieren nötig,
Fabelhaft funktioniert einfach. Der sympathische dunkelbraune Kerl
verkörpert die Sorte Pferd, auf die ich mich als Züchter auch gern
selber in den Sattel schwinge und einfach losreite - keine
Gebauchsanweisung notwendig!
Einige der genannten Attribute mögen
eher meinem ganz persönlichen Zuchtziel als dem des "Marktes"
entsprechen, gleichwohl hat der junge Hengst seine Grundqualität
nachhaltig über 50 Tage hinweg bewiesen. Vor durchaus kundigem Publikum.
Und ja, die anerkennenden Worte zahlreicher Anwesender haben mich sehr,
sehr stolz gemacht! Schon diese Freude war es wert, vor Ort gewesen zu
sein.
Alle relevanten Noten 8 und
8,5, das darf ihm - insbesondere so gänzlich ohne Prominentenstatus -
dann auch erstmal einer nachmachen. Die 7,5 im Springen
verzeih ich vor diesem Hintergrund gern ... die verdankt er vermutlich
seiner Mutter Bunny. Einiges andere aber eben auch.
Zweimal war
ich angereist um "meinen" Hengst in Arbeit zu sehen: zur
Zwischenprüfung am 24. Oktober und drei Wochen später zur
Abschlussprüfung Mitte November. Zu meiner grossen Freude war Stutenfee
Ingrid zur Abschlussprüfung mit von der Partie. Ihre Meinung ist mir
wichtig! Sie sagt, was sie denkt, und nicht, was ich hören will. Wohl
dem, der aufrichtige Kritiker unter seinen Züchterfreunden weiss.
Nach ein paar Runden kommentierte sie ruhig und fokussiert: "Das
Hinterbein hat er von seiner Mutter." Ich jubelte innerlich. Mehr
hatte ich eigentlich nicht hören wollen. Dazu die gut
durchgesprungene Galoppade mit eindeutig Vaters gefälliger Mechanik,
ebenso der Trabablauf und ein gelassener guter Schritt, worauf ich
besonderen Wert lege. Interieur! Ein gutes Maul, "schaumig, kauen!"
hatte ich mir ausdrücklich bereits zur Zwischenprüfung notiert (letzters
fällt auf und man staunt, wieviele Hengste bereits in diesem zarten
Alter gut verschnürt "die Zähne zeigen").
Ein gelungenes und vor
allem ausgewogenes Gesamtpaket, und die Noten geben es genau so wieder.
Man kann sich darüber streiten, ob es am Ende nicht noch "ein bisschen
mehr" hätte sein dürfen. Insbesondere, als nach auffällig
"realistischen" Bewertungen mit zahlreichen 6-er Noten zu Beginn der 30
Starter der Noten Bias zum Ende hin doch wahrnehmbar anstieg und hohe
9-er Noten die Schule machten. Mal mehr, mal weniger angemessen. Es
rührte mich jedoch nicht mehr sehr.
Ich hatte gesehen, was ich
sehen wollte und war im wahrsten Sinne des Wortes "satt und zufrieden".
Und dieses satte Gefühl innerer Zufriedenheit habe ich noch einige Tage
mit mir rumgetragen. Und das ist es dann wieder: das grosse Glück
immaterieller Werte, die man nirgendwo für Geld kaufen kann...
Bedanken muss ich mich einmal mehr bei Mathieu Beckmann, der von Anfang
an
an diesen jungen Hengst geglaubt hat und es wahrlich nicht immer leicht
mit mir hatte. Immer dann nämlich nicht, wenn ich seine grenzenlose
Euphorie eben nicht so uneingeschränkt teilen wollte. Und davon gab es
reichlich. Und reichlich Sticheleien dazu. Und während ich dies
schreibe, muss ich schon wieder lachen. Denn auch diese Sticheleien muss
man sich erstmal verdienen. Was immer also aus Fabelhaft wird -
und ich hoffe, er wird seinen guten Weg gehen - rückblickend wird all
dies immer dazugehören zu dem Gesamtpaket an Emotionen, die für mich
bereits jetzt fest mit diesem dreijährigen jungen Hengst verbunden sind.
Und sowas ist nicht selbstverständlich. Danke, Mathieu!
8.2.2023
Fotoshooting in Wettringen!
Seit Fabelhaft im November so fabelhaft den
50-Tage-Test absolviert hat, habe ich sehnlichst auf eine Gelegenheit
gewartet, den Hengst endlich einmal fotografisch in Szene setzen zu
können. Bis Anfang Februar hat es tatsächlich gedauert mit Terminen,
Urlaub und dem passenden Sonnenschein dazu … Heute Mittag sind Stutenfee
Ingrid und ich dann nach Wettringen gefahren um das zu tun, was Züchter
am liebsten tun:
Pferde gucken. Und reichlich davon!
Beim Training der Sportpferde zusehen, Youngsters ansehen, Morris im
grossen Laufstall besuchen und natürlich: Fabelhaft!
Als der totschicke Kerl dann zum feinmachen in die Halle auf den
Putzplatz kam, hatte ich tatsächlich Herzklopfen! Ich muss mich wirklich
sehr auf diese Gelegenheit gefreut haben ... und habe dann spontan
selber zugepackt und losgelegt: rubbeln und putzen was das Zeug hält -
wir hatten beide unseren Spass daran!
Tatsächlich ist es ein
grosses Vergnügen als Züchter "seinen" Hengst einfach Mal selber zu
putzen und all die alltäglichen Dinge zu tun, die man hinter den
Kulissen sonst nie mitbekommt. Mittendrin statt nur dabei - das hat
einfach Freude gemacht!
Wer heutzutage Hengste fotografiert, hat
hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Es wird getrickst und gemixt, ohne
Fotoshop kommt kein Hengstkatalog mehr aus. Schade eigentlich.
Diese Fotos mögen nicht perfekt sein.
Suboptimale Aufstellung oder Ausrichtung, Schatten im Profil oder
wahlweise dezente Überbelichtung... das passiert im Sportmodus ... Einem
professionellen Anspruch an Pferdefotografie werden die Bilder
vermutlich nicht gerecht.
Aber diese Fotos sind
authentisch. Und genau so muss es sein.
Weil es mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht
zaubert, wenn ich diese "fabelhaften" Bilder betrachte. Weil das
grosse Vergnügen, das wir allesamt bei unserem spontan inszenierten
Fotoshooting hatten, auf jedem Bild rüberkommt.
Einen knackigen jungen Hengst bei ebenso
knackig frischen Temperaturen in ungewohntem Umfeld im Freien so an der
Hand vorzustellen, wie Kamil das für uns getan hat, da gehört schon ein
bisschen was dazu. Und Kamil hat das einfach brilliant gemacht und ganz
offensichtlich selber grosses Vergnügen dabei gehabt. Ganz genau so
haben Stutenfee Ingrid und ich es auch empfunden. Diese Fotosession
"made my Day" - im wahrsten Sinne des Wortes.
Diese Bilder
transportieren Emotionen und das geht weit über den Anspruch hinaus,
einen Hengst - so gelungen er auch sein mag - fotografisch professionell
in Szene zu setzen. Weshalb ich Kamil unendlich dankbar bin, dass er
sich die Zeit genommen hat, Fabelhaft an seinem letzten Tag im Hause
Beckmann so für uns zu inszenieren.
Was immer aus dem
Hengst nun wird, ob er Hengst bleibt, ob ich seinen Werdegang weiterhin
auch so begleiten kann oder nicht, diese Bilder bedeuten mir unendlich
viel. Und es ist ganz sicher nicht selbstverständlich, dass eine grosse
Hengststation auf Zuruf, "weil endlich die Sonne scheint!" alles stehen
und liegen lässt, um dem Züchter Gelegenheit zu geben, "seinen" Hengst
nocheinmal so zelebrieren zu dürfen. Made my Day.
Danke Kamil, Team Beckmann und Mathieu.
Einfach Fabelhaft!
9.7.2023
Fabelhaft absolviert seine erste Reitpferdeprüfung mit 8,1 - Platz
2!
Wieder war es mein Züchterfreund Wolfgang aus dem Rheinland,
der mir mit seiner WhatsApp die grösste Freude bereitete! Woche für
Woche hatte ich die Starterlisten der einschlägigen Dressurturniere im
Rheinland bereits bei Equiscore "gestalkt" in der Hoffnung, Fabelhaft
einmal zu finden. Dieses Turnier hatte ich glatt übersehen und wäre
sicher auch hingefahren, zumal Steffi und Carlos ebesno vor Ort waren.
Egal.
Ich habe mich so gefreut über Fabelhafts gelungenes
Turnierdebut! Züchterstolz pur!
5.11.2023
Ich
war noch ganz beduselt von Karlchens überlegenem Sieg am Vortag in
Handorf und freute mich über die gelbe Schleife, die die bunte Ausbeute
dieses Sommers hinter der Windschutzscheibe leuchtend bereicherte, da fiel gleich noch
eine gelbe Schleife für die Münsterland-Pferde vom Himmel - und was für
eine!
In Wickrath debütierte Fabelhaft an diesem Wochenende in
seiner ersten Dressurpferdeprüfung und entschied die Prüfung mit einer
unerhörten 9,0 für sich! Neunkommanull! Züchterstolz pur!
Seit
seinem ersten öffentlichen Auftritt in der Reitpferdeprüfung in diesem
Sommer hatte ich gespannt auf weitere Starts gehofft, und das gespannte
Warten sollte es wert gewesen sein!
So sehr ich es bedaure, nicht
life dabei gewesen zu sein, so sehr schätze ich den sparsam dosierten
sportlichen Einsatz des jungen Hengstes unter Charlotte Tollhopf im
Sinne des Pferdes. Weniger ist mehr, und ganz offensichtlich sehr viel
mehr!
7.4.2024
Fabelhafte
Neuigkeiten von Fabelhaft: die erste Dressurpferde L - der erste Sieg!
Wieder war es mein langjähriger Züchterfreund Wolfgang aus dem
Rheinland, der seine Augen immer dort hat, wo ich nur selten präsent
bin. Mit seiner schlichten WhatsApp bescherte Wolfgang mir heute
nachmittag geradezu einen Schluckauf:
In Jüchen Waat war
Fabelhaft an diesem Wochenende mit Charlotte Tollhopf in seiner ersten
Dressurpferde L unterwegs und blieb sich treu. Mit einer "8" vor dem
Komma entschied der junge Hengst auch diese Prüfung vor sich -
Züchterstolz, und reichlich davon!
Ganze drei Prüfungen hat
Fabelhaft in seinem jungen Leben bestritten, in jedem "Semester" eine.
"Gezielten Einsatz" nennt man das wohl und das Konzept geht auf:
8,1, 9,0, 8,14 - zwei Siege, einmal Zweiter.
Wenn mein lieber
Züchterfreund Wolfgang es jetzt noch schafft, mich einmal v o r einem
Start zu informieren, ich würde mich gewiss flugs auf den Weg ins
Rheinland machen!
11.5.2024
In
Neuss qualifiziert Fabelhaft sich heute mit einer 8,0 zum
Bundeschampionat der 5-jährigen Dressurpferde! Rang 5 für Charlotte
und Fabelhaft und eine entsprechende Erwähnung auf
Eurodressage - immerhin!
Was hätte ich vor ein paar Jahren
noch darum gegeben, eines meiner Pferde zum Bundeschampionat
qualifiziert zu wissen ... Die Zeiten haben sich geändert, der Sport
hat sich verändert und meine Einstellung zu diesem Sport noch viel mehr.
Heute hätte ich mehr darum gegeben, Bunny's Sohn endlich einmal
selber wieder life und unter dem Sattel zu sehen. Wir arbeiten daran!
Denn wieder war es mein Freund Wolfgang aus dem Rheinland, der mir
zuverlässig die entscheidende Nachricht zukommen liess. Diesmal sogar
frühzeitig des Morgens mit der avisierten Startzeit gegen Mittag. Da wäre
reichlich Zeit zur Anreise gewesen, wenn, ja wenn ich nicht selber auf
dem Pferd gesessen und das Handy erst mittags wieder zur Hand genommen
hätte ...
Lieber Wolfgang, wenn du das hier liest: Bleib dran
- wir schaffen das! Das nächste Mal werde ich ganz sicher ins
Rheinland reisen und Fabelhaft endlich einmal life unter dem Sattel
erleben!
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