Otik Counter

                                      Diva * 8.2.2021
 

    Zirocco Blue SF *2004
  Durango VDL KWPN *2008  
    Narona KWPN *1995
Durantos RR KWPN *2017    
    Cantos NRPS *1996
  Chanel KWPN *2007  
    Veraniek Z *2002
     
    Chequille Z  *1999
  Conen Hann. *2008  
    Lakonia Hann. *1996
Carly Hann. *2007    
Verbandsprämienstute Westfalen   Acatenango xx *1982
  Ionia xx  *2000  
    Ipenta xx *1986
     
     

               

Werdegang:
eigene Aufzucht, gemeinschaftlicher Besitz mit Philip Wessling
seit dem 9.5.2024 tragend von Duplexx
Sommer 2024 Anreiten in Münster

Mutterstamm:
Die Mutter, Halbblutstute und VPrSt Carly ist die letzte Tochter meiner Vollblutstute Ionia xx und die einzige sportlich nicht geprüfte Stute in meiner Zucht. Ein Umstand, der mich durchaus ärgert, aber nicht zu ändern ist. Nachdem sie dreijährig gar nicht rossen wollte und alle Deckversuche während des Anreitens vierjährig bis Mai ebenso fruchtlos blieben, wurde sie Dank Zauberfrau Tina Hinnemann im Sommer 2017 auf dem Krüsterhof tragend. Danach war die Entscheidung klar: Zucht geht vor Sport.

Mutter Carly
2017 gedeckt und zeitgleich sportliche Förderung auf dem Krüsterhof bei Johann Hinnemann, Reitpferdeprüfung
23.6.2018 Verbandsprämie Westfalen mit Fohlen bei Fuss

Nachkommen Carly:
2018 Hengstfohlen von Capistrano - Carlyle "Karlchen" Endringfohlen Fohlenschau Lienen, 3. Platz Springfohlen 13.Mai 2018, eigene Aufzucht
2019 im Vorjahr mit Fohlen bei Fuss nicht aufgenommen
2020 Stutfohlen von Capistrano - Caro Lee, eigene Aufzucht
2021 Diva von Durantos RR, eigene Aufzucht

Carly ist Halbschwester zu
Balahé von Brentano II - Zuchtstute Familie Karsten
Brooklyn von Brentano II - verstorben
Bogart von Benetton Dream - verkauft, Dressurpferdeprüfungen platziert, Kandaren-L gewonnen, mehrfach M platziert
Lorbaß von Lissaro - verkauft nach England, siegreich und platziert in Springen, Dressur (76%) und Vielseitigkeit
Legolas von Lissaro - erste Reitpferdeprüfung Platz 3 (Trab 8,0), Dressurpferde-A gewonnen, L-Dressur 2.,
Geländepferde A** 4,
                                                                           2019 VA** 4.  Landesmeister Junge Reiter Sachsen-Anhalt, erster internationaler Start im CCI2*

Eigenleistung Grossmutter Ionia:
2003 - 2005 17 Flachrennen, darunter 1 Sieg und 4 Plätze
10. Mai 2006 - Stutenschau Ankum; Eintragung in das Hannoversche Hauptstutbuch 4 x die "8"
Eintragungsnoten u.a. Elastizität und Schub im Trab 8, Sattellage 8, Rahmen 8, Vordergliedmassen 8.

Mutterstamm: der vollständige Mutterstamm in graphischer Darstellung (Stamm der Immertreu)
Gekörte Hengste:
Iwanowitsch xx *1978, Ldb Celle, von Illix xx/Orsini xx a.d. Istanbul
Intervall xx *1974, Rhld./Trak., von Perseus xx a.d. Inka (Zweig der Immenkönigin a.d. Immertreu)
Injektor xx *1984, Ldb Moritzburg/Trak., von Tiron xx a.d. Inka (Zweig der Immenkönigin a.d. Immertreu)
Fehrbellin *2012, Ldb Redefin, von Franzikus x Quaterback x Sunny Boy x Canaletto (a.d. Ismene)
Galopper:
Iquitos xx *2012 von Adlerflug xx a.d. Irika xx - Galopper des Jahres 2016 und 2019, GAG 100 kg, LGS €
671.690 Gestüt Ammerland
Indomito xx *2006 von Areion xx a.d. Insola xx - Listensieger und Gruppe II, GAG 96kg, LGS
€ 229.761 Haras de Rosières
Sportpferde:
Indian Lady *1985, Trak.von Perlenglanz (4 erfolgr. Sportnachk.) a.d.Ikone (7 erfolgr.Sportnachk) a.d.Inkunabel, S-Spr.gew. LGS 1999 € 32.400
Camaaro *1995, Sachse von Calido a.d. Ismene xx, S-Spr. gew.
Castania *1997 von Lionheart a.d. Caren von Cantus a.d. Ipenta von Pentathlon, M-Spr.
Abano Son *2000, von Abanos a.d. Calida von Canaletto a.d. Ismene xx, CSI3* (Lars Berge NOR, Sissel Foldager SWE)
Cork Lane *2001 von Corum a.d. Castania von Lionheart a.d. Caren von Cantus a.d. Ipenta von Pentathlon, S-Spr. gew., Dt.Meisterschaften 2014 (Kathrin Müller) LGS 2014 € 33.000
Papillon 142 *2001, Westf. von Phantom a.d. Indian Lady (Züchter Georg Ahlmann), intl. S-Spr. gewonnen (Christian Ahlmann), LGS 2009 € 11.505


Gedanken zur Hengstwahl: warum Durantos ?


                                                                   

Sonntagnacht, das Münsterland war eingeschneit, selbst der Kia sass fest in der Parkbucht. Seit dem Schneesturm wurde die Katze einer Nachbarin vermisst. Als dann mitten in der Nacht diverse Nachrichten auf meinem Handy eingingen, schlief ich ruhig darüber weg. Es sollte wohl die Katze sein, die sich in der Nachbarschaft wieder eingefunden hatte. Wie schön! Weshalb der Montagmorgen behaglich im eingeschneiten HomeOffice begann und da gab es reichlich zu tun. Der erste Blick aufs Handy erfolgte zur Kaffeepause und ich staunte ob der Nachricht, die meine Stutenfee mir um 04:22 geschickt hatte: "Schneekönigin geboren!"

Schneekönigin?
Wer gebärt um 04:22 am Montagmorgen eine Schneekönigin?
Ich stand tatsächlich auf der Leitung. Carly hatte schliesslich noch ein paar Tage Zeit und würde sich bei minus 17 Grad kaum die kälteste Nacht des Jahres für ihr Fohlen aussuchen? ... Klick, klick. klick. Der Groschen fiel pfennigweise. Carly h a t t e gefohlt! Ich war völlig aus dem Häuschen!

"... und ich habe mich schon gewundert, warum du dich nicht meldest! Hast du denn das Video nicht gesehen?," fragte Stutenfee Ingrid. Video? Nein. Da war kein Video. Nur die kryptische Nachricht von der Geburt einer Schneekönigin. Ein paar Minuten später kam tatsächlich ein Video an. Hinreissend! Ein langbeiniges dunkles Bündel mit reichlich Weiss zappelte im Stroh und Carly stand daüber und leckte und leckte ... Ich hatte Tränen im Auge, so schön war das!

Ingrid hatte ihr grosses Vergnügen. Die kleine Schneekönigin sei bereits keck und gut drauf und ausserdem echter "Zucker!"
Ach ja. Danke auch! Wie lange würde ich es aushalten, nicht zum Stall zu kommen?
Ich hielt es genau eine Nacht aus. Am Dienstag mobilisierte ich die Nachbarschaftshilfe und startete das Unternehmen "Kia freilegen" - mit Erfolg!
Selbst der Motor sprang auf Anhieb an - zuverlässige Dieseltechnologie sei Dank.

So sass ich also am Dienstagnachmittag verzückt bei Carly in der Box und liess mich von der "Schneeprinzessin" verzaubern. Stutenfee Ingrid hatte nicht übertrieben: Zucker! Geradezu aufgewecktester Zucker in Reinform!
Weshalb sich die Namensfindung in diesem Fall zu einer echten Herausforderung gestaltet. Süsses mit D?  

                                           


Zu einer weiteren Herausforderung gestalteten sich die ersten Ausgänge der kleinen Kampfbiene. Das lag weniger an den kalten Temperaturen, als vielmehr an dem gänzlich unkonventionellen Verständnis unserer Schneeprinzessin von "freier Bahn" - kaum draussen, war sie auf und davon! Von eingeschüchterter Mutterhaftung keine Spur! Stutenfee Ingrid kam gar nicht schnell genug hinterher, um den kleinen Feger bei seinen Spurts über die verschneiten Wege wieder einzufangen, stets in entgegengesetzter Richtung zu Carly und mir - Carly war not amused. Weshalb wir Mutter und Tochter am Donnerstag versuchsweise auf dem fohlensicher eingezäunten Reitplatz zum austoben im Schnee sich selbst überliessen. Immerhin. Einer wüst losgaloppierenden Carly hatte der eigenwillige Zwerg dann doch wenig entgegenzusetzen und rannte verblüfft hinterher. In grossen Sätzen durch den Pulverschnee dockte die kleine Tochter nun erstmals auch im Freien aufgeregt bei Muttern an.

Unsere Freude war jedoch nur von kurzer Dauer. Freitagmittag ging sie uns erneut engagiert über die eingeschneiten Felder stiften. Im Tiefschnee hinterher und das Fohlen wieder bei Muttern andocken zu lassen, das gestaltete sich inzwischen zu einer echten sportlichen Herausforderung für alle Beteiligten. Sollte die zauberhafte Schneeprinzessin womöglich das erste Fohlen werden, das seine ersten Wochen im eingezäunten Paddock verbringen musste? Der Gedanke gefiel mir ganz und gar nicht.

Das Wochenende nahte und ich baute meine Hoffnung auf Philip und Lukas. Die beiden sportlichen Jungs waren dem kleinen Feger bereits angesichts der Fotos ganz und gar erlegen und hatten laut und nachdrücklich gleich zwei ausgiebige Fohlenbesuche für Samstag und Sonntag angekündigt. Ich war überglücklich und sicher, die beiden würden es richten! Sie würden es einfach richten müssen. Irgendwie.

So kam es, dass ich Lukas und Philip bereits im Vorfeld auf die Herausforderungen einschwor, denen sie sich zu stellen hatten:
Ärmel aufkrempeln und engagierteste Helikopter-Verfolgung des Fohlens auf Schritt und Tritt! Und ich sollte selber am meisten staunen, wie nachhaltig überzeugend Lukas sich der Sache am Ende auf seine Art annahm ... 

   
 
   
 
   
 
   
   
13.2.2021

Mit Lukas und Philip unterwegs - Foal Eventing Part II

Zwei Tage liegen zwischen diesen ersten Fotos und wenn man die Bilder vergleicht kann man nur staunen, mit was für einer Verve das junge Fohlen inzwischen seine Welt erobert. Wir konnten uns an dem kleinen Energiebündel nicht sattsehen!


                                             


                                             
                                                                                               "Wie gemalt!" schwärmt Philip. Recht hat er!


Im Alter von fünf Tagen ist die zauberhafte Zaubermaus zu einer echten Kampfbiene mutiert! Hinreissend kuschelig und verschmust, da war sie bei den beiden Buben gleich in den richtigen Händen - im wahrsten Sinne des Wortes! Die Jungs erlagen dem Charme der kleinen Krawallbiene schon im Stall und verwöhnten sie nach Strich und Faden. Was mich spontan zu dem Ausruf bewegte:

"Mach nur weiter so, Philip! Wenn du sie jetzt schon so richtig verziehst denk daran, dass du derjenige bist, der das in drei Jahren beim anreiten alles wieder ausbügeln darf!"

Needless to say, wir hatten unseren Riesen Spass mit dem Pferdchen. Bei Philipp und Lukas war sie darüberhinaus in den goldrichtigen Händen für unsere erste lange Tour ins verschneite Gelände. Carlys kleine Tochter geht gern mit grösstem Speed in die entgegengesetzte Richtung auf und davon. Da wir grundsätzlich zaunbefreit in Feld und Wald unterwegs sind, ist das nicht immer witzig. Heute haben wir ein pragmatische Lösung gefunden!


                                                                


Lukas nahm sich des Problems an und brachte die kleine Kampfbiene auf seine Art wieder auf die richtige Spur!


                                    
                                                                                                         
Kampfbiene mit Kurs auf Lukas!

Ehre wem Ehre gebührt:
Lukas war ihr zuvor auch schon einige Male gut hunderte Meter hinterhergejagt, um sie wieder in unsere Laufrichtung zu bugsieren.  
Mitunter stellte er sich einfach nur mit ausgebreiteten Armen in den Weg und sie galoppierte ihm mit Karacho in die Arme. Wir haben Tränen gelacht!



                                     


                                     


                                     


                                     


                                     

Anders als Morris ist die kleine Zaubermaus m
it Paula per "du!" und kein bisschen irritiert, wenn der Hund ihr über den Weg läuft. All das in einem Ambiente, das man einfach nicht schöner malen kann. Wie die Bremer Stadtmusikanten machten wir uns nach einer ausgiebigen Schneetour wie an der Schnur hintereinanderher gezogen mit Carly, Fohlen und Hund auf den entspannten Rückweg.

                 

Es gibt sie, diese Dinge, die kann man nirgendwo auf der Welt kaufen. So ein Tag wie heute und diese Eindrücke gehören ganz sicher dazu!




28.2.2021

Mit Lukas und Philip unterwegs - Foal Eventing im Grünen!


                                       


"Natürlich kommen wir am Wochenende wieder mit dir zu den Fohlen!", und ich hatte mich so gefreut, als Philip und Lukas ihren Besuch ankündigten!
Es sollte der krönende Abschluss zweier erfüllender Urlaubswochen werden, Kaiserwetter und jeden Tag mit den Fohlen unterwegs - der schönste Februar überhaupt! Es kam der Sonntagmorgen und das Münsterland lag im Nebel verborgen - ich war totunglücklich. Das sollte nun unser letzter gemeinsamer Fohlentag werden im tiefen Grau?
Doch einmal mehr kam es anders als gedacht, einmal mehr erwies die Ems sich als zuverlässige Wetterscheide. Die Sonne brach sich ihren Weg durch die Wolken und als Philip und Lukas auf den Hof rollten, war das Wetter wie bestellt: Kaiserwetter! Mit lachte das Herz!


                                        



                                        


Dir Buben waren zügig in Carlys Box verschwunden - Fohlenkuscheln ... Jauchzen und giggeln, dann rumourte und krachte es auch mal. Die kleine Kampfbine war in Höchstform! Kurz vorher hatte Stutenfee Ingrid noch darauf bestanden, "bevor die Jungs gleich kommen üben wir aber mal Halfterführen auf dem Platz!", und mir schwante, da würde nichts Gutes von werden ... Richtig! Unsere zuckersüsse Honigbiene war not amused und ich war dankbar, dass ich den einfachen Part mit Carly am Halfter innehatte. Stutenfee Ingrid gab alles, um das knapp drei Wochen alte Fohlen vom Halferführen zu überzeugen und ich grinste still vor mich hin ... Immerhin! Nach drei Runden war Kultur drin und die Stutenfee zufrieden. Die kleine Kampfbiene schmollte und grollte noch immer vernehmlich, als die Buben sich zu ihr in die Box gesellten. Es grollte krachend!
Die Buben waren beeindruckt und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Mitunter war die Zuckerpuppe noch immer waffenscheinpflichtig.


                                         


Fannie und Morris wieherten und polterten bereits ungeduldig in der Nachbarbox. "Alle da!" hiess das, "jetzt aber endlich los!"
Und ich konnte Fannie so gut verstehen. Seit ein paar Tagen gehen die vier auch gemeinsam auf die Weide, aber das ist nichts im Vergleich zu dem satten Grün, das inzwischen unten in den Waldwiesen steht. Selbst Fohlentoben ist auf der Wiese nicht vergleichbar. Gebremster Schaum noch auf der Wiese, völliges Austoben im Wald! Wieso das so ist, ist mir immer noch ein Rätsel. Die Fohlen gehen im Wald einfach anders ab.


                                          



                                          



                                          



20.3.2021

Man muss die Feste feiern wie sie fallen - Fohlenparty im Wald!

                                          
                             Erstes Kennenlernen: acht Tage altes Stutfohlen von Benicio x Danone - das sehenswerte Album der zauberhaften Debutantin auf Facebook
 
Samstagmittag, und eigentlich sollte es ein graues Wochenende werden. Wir hatten uns dennoch zum Fohlenspaziergang im Wald verabredet und nutzten die Gunst der Stunde: die Sonne hatte sich vorübergehend durchgestetzt! Und wie das so ist, wenn der Lauf der Dinge seine eigene Dynamik entfaltet: es sollte eine echte Fohlenparty werden!

Der Plan war, das zauberhafte Benicio-Fohlen meiner Stutenfee mit seinen acht Tagen einmal gebührend in Szene setzen und sowas klappt am besten, wenn man mit der Mutterstute nicht ganz allein unterwegs ist. Da traf es sich gut, dass Fannie und Carly jeweils ihren eigenen FanClub zu Besuch hatten. Erstmals waren Marie und Kris und auch Familie Philip zeitgleich angereist! So kam es, dass genügend helfende Hände für alle Pferde da waren und wir mit drei Fohlenstuten gleichzeitig losziehen konnten. Ich hatte die Hände frei für die Kamera.

                                          

Marie und Kris zogen unbekümmert mit Fannie und Morris vorweg, Familie Philip erlag ganz und gar dem Charme der kleinen Diva und ward mit Ankunft im Wald kaum noch gesehen, man hörte es nur noch dann und wann jauchzen. Mitunter sah man ein braunes Fohlen um die Bäume flitzen und Haken schlagen, nur um flugs wieder zum bekuscheln bei seinem FanClub im Wald zu verschwinden.

                                          

Mein Fokus lag zunächst auf Stutenfee Ingrid und der kleinen Benicio, unserem "Neuling" im Geschehen. Und nicht nur mein Fokus. Auch Morris fand sichtbar Gefallen an dem neuen Spielgefährten und noch mehr an der rossigen Stute! Ich war etwas fassungslos ob des Hormonrausches, der Morris umtrieb und rechnete kurz nach, wie alt der kleine Hengst eigentlich war: ganze zwei Monate! Früh übt sich ...

Kris hatten wir darauf eingeschworen, gut auf Morris aufzupassen, damit er der rossigen Stute nicht zu nahe kam (man konnte ja nie wissen ...) und idealerweise auch das junge Fohlen nicht gleich gänzlich mit wüstem Beschlag belegte. Morris war ganz und gar entzückt ob all dieser Aufmerksamkeit und fand zügig seinen neuen besten Freund in Kris! Der rief verzückt: "Der hat einen Narren gefressen an meiner Jacke! Da knabbert er immer dran rum!" Ich rief lachend von hinter der Kamera zurück: "Das liegt daran, dass da zwei Ärmel drinstecken, die ihn ständig bekrabbeln ...." Wir hatten unseren Spass!

                                         
 
Eine angemessene Choreographie für Morris und die kleine Diva zu arrangieren, war jedoch nicht so einfach. Engagiert marschierte Philip mit Carly sogar einmal bis zum Flussufer am anderen Ende des Brachlands davon. Man sollte meinen, das Fohlen käme mal mit Verve hinterher gebraust?
"Philip, kurz vor Emsdetten kannst du wieder umdrehen - die Kleine bummelt lieber durch den Wald ..." Wie gesagt: wir hatten unseren Spass!
Und auch die Mutterstuten hatten offensichtlich ihre Freude an unserem Unternehmen - die Fohlen waren gut beschäftigt, die Mütter genossen entspanntes Grasen im satten Grün, das es sonst um diese Jahreszeit noch nirgendwo gibt.

Die fröhlich entspannte Stimmung hatte Stuten, Fohlen und Zweibeiner in ihren Bann gezogen.

Als Stutenfee Ingrid sich nach fast zwei Stunden als erste auf den Rückweg machte, blieb sie mit Stute und Fohlen nicht lang allein. Als Morris seinen vierbeinigen Schwarm bereits jenseits des Feldes ausser Sicht spazieren sah, machte er sich entschlossen auf den Weg:
Querfeldein im engagierten Trabe dauerte es nicht lange, und Stutenfee Ingrid spazierte mit zwei Fohlen und Stute an der Hand am Horizont daher ...
Wir rieben uns verblüfft die Augen. Das war mal eine echte Demonstration halbstarker Unabhängigkeit eines zwei Monate alten Hengstfohlens!

Lachend machten wir uns nun nacheinander auf den Rückweg und ich war erleichtert, dass Fannie so ruhig neben Marie daherspazierte. Am Hof angekommen sortierten die fleissigen Helfer Morris wieder passig zu Fannie in den Stall und es dauerte nicht lange, da lagen drei zufriedene Fohlen im Tiefschlaf im Stroh. So schön!

                                         



                                         

Morris mag ein halbstarker Draufgänger sein, Carlys Tochter hat ihn gut im Griff. Wahlweise platziert sie gezielte Denkzettel mit den flinken Hinterhufen oder macht sich geschmeidig beizeiten aus dem Staub. Beide Fohlen sind gleichermassen selbständig wie selbstbewusst unterwegs.




24.5.2021

FoalEventing zu Pfingsten - Morris und Diva in Bestform!

Lukas und Philip hatten ihren Besuch angesagt und die Freude war gross - ganz besonders bei den Fohlen! Mit Diva und Morris unterwegs zu sein ist ein unbeschwertes Vergnügen der besonderen Art: auf die beiden muss man nicht aufpassen, sie kennen sich aus und sind auch im Alter von vier und fünf Monaten noch begeistert in Wald und Flur unterwegs!


                                   


Als Philip mit Carly zum Waldrand kam, hob Diva ab uns ward erstmal nicht mehr gesehen. Sie rauschte durch die Bäume davon, dann sah man jenseits des Waldes kurzzeitig ihr Köpfchen über das Kornfeld schweben. In ihrem Überschwang war sie bis auf die Heuwiese am anderen Ende des Waldes galoppiert und man hörte ein entferntes Wiehern. Sie hatte festgestellt, dass sie allein unterwegs war. Es folgte noch ein entferntes Wiehern, dann hörte man einen leicht rauschenden Hufschlag durch den Wald. Unter den Bäumen schoss sie auf uns zu, stellte fest, dass alle da waren, drehte erneut bei und setzte ihre ausgiebigen Runden wie aufgezogen fort. Herrlich!


                                    



                                    
                                  
Bei Diva hat man stets den Eindruck, das leichtfüssige Fohlen "floatet" durchs Gelände. Ein Genuss, ihr zuzusehen!

                                    

Diva ist die perfekt Sparringspartnerin für Morris. Wieselflink, selbstbewusst und wenn es sein muss auch schlagfest, setzt das zauberhafte Stütchen dem halbstarken Morris regelmässig Hörner auf. Sie mag ein Stück kleiner sein als er, sie ist aber auch deutlich wendiger und ebenso selbstsicher im Wald unterwegs. Und da fragt man sich wieder:  was fasziniert die Fohlen so an dem Wald?


            


Pferde sind Steppentiere und bevorzugen überschaubares Gelände. Der Wald ist weder überschaubar, noch eben. Die beiden könnten durch das weite Grasland toben oder über das trockene Brachland. Sie tun es nicht. Die Jagd - allein oder zu zweit - führt stets in atemberaubendem Tempo um die Bäume, über Stock und Stein - im wahrsten Sinne des Wortes. Man kann nur staunen wie Diva und Morris hippologische Evolution und Theorien adabsurdum führen und sich selber mit ihnen begeistern an so viel vierbeiniger Lebensfreude! 


                              


Auf dem Rückweg stellte ich erneut fest, dass Diva unbeschwert durch alle Pfützen trabte. Das hatte ich in den letzen Tagen schon hocherfeut bei Karlchen in Münster so wahrgenommen, der -kaum, dass er Pfützen angemessen als Pfützen und "Wasser" identifiziert hatte- stets unbeschwert hindurchläuft. Silas dagegen schlägt noch heute einen grossen Bogen um jede Pfütze, ganz egal, wie häufig er sie in all den Jahren an den selben Stellen bereits wahrgenommen hat. Tatsächlich umgehen die meisten Fohlen Pfützen und auch ältere Pferde weichen lieber aus, als dass sie achtungslos hindurchmarschieren. Möglicherweise ist Karlchens und Divas Selbstverständnis gegenüber Pfützen kein Zufall? Die beiden sind Geschwister. Während Mutter Carly um alles einen grossen Bogen macht, das dunkler gefärbt ist als der normale Boden, war Grossmutter Ionia geradezu magisch angezogen von allem "Nass". Ich erinnere mich noch gut, wie das Igelchen seinerzeit im Winter selbst im Schmelzwasser ausgiebig "badete" und sich bevorzugt in Pfützen wälzte - und die durften gern richtig tief sein .... Als ich Philip von meinen Beobachtungen erzählte war er hocherfreut! Ich wusste, wir beide dachten das selbe: Wasser? Buschpferd!


                               
                                                                             Diva und Morris in trauter Eintracht



8.7.2021

Fohlenschau in Münster Handorf

                          
                           



Sehr gern hätte ich Carly und Diva gemeinsam mit Ladybird und Viviane breits vor zwei Wochen in Wettringen zur Schau vorgestellt. Als dann aber plötzlich und unerwartet ein Impftermin vom Himmel fiel, war der Freitagnachmittag für die Springfohlen passé. So kam es also, dass wir in dieser Woche gemeinsam mit Philip und Freund Tönne nach Handorf reisten. Als Mitbesitzer wollte ich so gern auch einmal eine gemeinsame Fohlenschau mit Philip teilen können!


                            



Und natürlich konnte und wollte ich auch auf Freund Tönne ganz sicher nicht verzichten. Vollblutfan Tönne ist Carlys grösster Freund und war schon bei Karlchens Auftritt in Lienen vor drei Jahren nicht wegzudenken. Erlebnisse, die verbinden. Abgesehen davon gibt es niemanden, der in der Lage wäre, die bereits fünf Monate alte Diva überhaupt zu verladen. Ich war sicher, Pferdeflüsterer Tönne würde das grosse Fohlen schon irgendwie auf den Hänger flüstern …



                            


Und natürlich liefert Tönne auch diesmal wieder mein absolutes Lieblingsfoto! Mit Leib und Seele Pferdemann ...


Mit ihren fünf Monaten ist Diva eigentlich schon zu alt für eine Fohlenschau. Anders als die meisten anderen Fohlen hat sie sich aber stets ihre Körperharmonie erhalten und ist bis heute noch zu keinem Zeitpunkt unansehlich verwachsen dahergekommen. Dennoch wäre ich nicht auf die Idee gekommen, sie zu diesem Zeitpunkt noch irgendwo vorzustellen, wenn sie auf dem Weg in den Wald nicht stets so imposant die Strasse entlang trabte … Dieses Fohlen trabt, und sie trabt besser als manch ein Dressurpferd.


                            



                            


Guter Dinge machten Tönne, Philip und ich uns also zu dritt auf den Weg und kamen entspannt in Handorf an. Erwartungsgemäss trug Carly die Kopfnummer eins für das älteste Fohlen der Schau. Und genau darin lag dann auch das Problem:

Mit ihren fünf Monaten hat Diva schon mehr erlebt und von der Welt gesehen, als manch ein Grosspferd. Weshalb sie den Handorfer Schauplatz nur mässig bis gar nicht beeindruckt betrat, entspannt die weisse Umrandung beäugte und schnell das Interesse verlor. Genau so trabte sie dann auch neben Carly daher. Wenn sie denn trabte und nicht einfach nur lässig nebenher galoppierte. Immerhin: locker war sie, und das Schweifchen pendelte stets ebenso locker hinterher ...


                             


Der Zuchtleiter fand angemessene Worte:

" ... sehr blutgeprägt, mit Durantos das Ganze im Körper deutlich verbessert, gut stabil in der Hinterhand und guten Anschluss auch in der Rückenpartie. Altersbedingt sehr locker und selbstbewusst und wenig beeindruckt von der Kulisse (ach ja…) … im Ansatz die Galoppade uns gut präsentierte, viel Durchsprung hatte, genügend Lastaufnahme auch in der Hinterhand, im Trab heute nicht unbedingt seinen glänzendsten Auftritt hatte (nein, wirklich nicht …) aber hier auf dem Schrittring noch einmal gut punkten konnte im Takt, im Übertritt und Raumgriff - alles gut und auf dem richtigen Wege, ein blutgeprägter Sportler zu werden!"



                              


13.3.2022


Die bunte Jährlingsherde ist immer wieder der schönste Blickfang, da drängte sich der "Kodak-Moment" heute einfach auf!

                              


                              


             
                                                                                                                                                                     


                            

                            


24.3.2024

Anlässlich der grossen Hengstschau in Wettringen waren, fast schon "traditionell", auch Alexandra und Anke wieder angereist: Feste muss man eben feiern wie sie fallen! Und natürlich kamen auch die Jungstuten nicht zu kurz, die Alexandra überaus gelungen in Szene gesetzt hat!

                                        

Noch tummeln Viviane und Diva sich in der bunten Jungstutenherde auf dem Paddock.
Mittlerweile ist auch die erst zweijährige Lillith gemeinsam mit ihrer schimmeligen Boxenfreundin in dieser dreijährigen-Herde integriert und es ist und bleibt die farbenfroheste Stutenherde, die je auf dem Hof Altepost ihr Unwesen trieb.

Für Diva sollte in diesem Jahr eigentlich der Ernst des Lebens mit dem Anreiten beginnen, doch die Kapazitäten geben es derzeit einfach nicht her. Zwei Reitpferde in Münster sind neben Fulltimejob und allem anderen bereits eines zu viel. Eine ungerittene Jungstute möchte ich aber auch 3-jährig nicht decken lassen, das anreiten wäre dann nach dem Absetzen erst Ende-vier oder gar fünfjährig möglich, viel zu spät. Das nennt man dann wohl einen Stutenstau ... ?


7.5.2024

Stutendurcheinander! Warum Diva nun tragend ist von Duplexx ...

Der doch recht spontane Verkauf von Karlchen hat Kapazitäten freigesetzt und damit alle Deckpläne auf den Kopf gestellt.
Mangels Kapazität sollte zunächst Caro Lee nochmals gedeckt werden, denn mit bereits zwei Reitpferden im Stall (Karlchen und Ladybird) würde ich sie nach dem Absetzen im Herbst nicht zur weiteren Ausbildung nach Münster holen können. Stutenfee Ingrid hatte daher schon Follikelkontrollen veranlasst, die erste Besamung sollte in dieser Woche anstehen.
Diva sollte leer bleiben und dann vierjährig im April nächsten Jahres direkt zu Philip zum Anreiten gehen.

So richtig anfreunden konnte ich mich mit dieser Planung allerdings nicht. Eine ungedeckte dreijährige Stute nicht anreiten und eine bereits angerittenen Fohlenstute, die eigentlich sportlich gefördert werden sollte, frühestens sechsjährig erst wieder in Arbeit zu nehmen, das war ganz und gar nicht mein Ding.

Mit Karlchens Verkauf konnte nun Diva in Münster einziehen und -wie sich das gehört- dreijährig angeritten werden. Mit dem Anreiten war klar, dass sie auch gedeckt werden sollte. Weshalb eine sehr überraschte Stutenfee Caro Lees weitere Follikelkontrollen spontan absagte und statt dessen Diva aus der Sutenherde fischte, um sie in der Tenne aufzustallen. Dort hatte sie das Pferdchen zwecks Rossekontrolle besser im Blick. "Hättest du mir das Mal eine Woche früher gesagt! Die hat nämlich letzte Woche noch gerosst!" ... letzte Woche war Karlchens Verkauf aber noch gar nicht beschlossen ...

Ausserdem konnte das junge Pferd sich so auf der Tenne bereits daran gewöhnen, die gewohnte Herde nicht mehr um sich zu haben. Ein Umstand, der wegen des geplanten Umzugs nach Münster nicht zu unterschätzen war.

Als Butterfly seinerzeit direkt aus der Herde nach Münster umzog (weil Stutenfee Ingrid irrtümlich der Meinung war, Ladybird solle in dem Jahr als erste der beiden umziehen), war das für alle Beteiligten nicht schön. Butterfly litt erheblich unter dem spontanen Herdenverlust und benötigte gut zwei Wochen, bis sie entspannt mit Silas auf der Wiese lief.

Die Lektion hatte ich gelernt. Umgestallt wird nur noch nach deutlich vorheriger Entnahme aus der gewohnten Jungpferdeherde.

So kam es also, dass Diva spontan gedeckt und tatsächlich mit der ersten Besamung auch von Duplexx tragend war. Stutenfee Ingrid erbat drei Wochen Wartezeit für den Embryo, bevor Diva dann nach Münster ziehen sollte. So sollte es sein!


11.6.2024

Diva kommt nach Münster

Zu meiner grossen Freude hat Philipp es sich nicht nehmen lassen und ist am Dienstagmorgen früh mit mir losgefahren, um Diva nach Münster zu bringen. Ich habe mich riesig darüber gefreut! Unser gemeinsames Pferd - unser gemeinsames Projekt. Dabeisein gehört bei einschneidenden Terminen im Leben des jungen Pferdes dann einfach dazu ;-)

Eingedenk des wüsten Benehmens, das Diva anlässlich Follikelkontrollen und Besamung an den Tag gelegt hatte (schon das Führen von den anderen Pferden weg allein über den Hof geriet zum aufgebrachten Drama, im Besamungsstand drehte sie gänzlich ab und einmal ging es ohne Dröhnung gar nicht ...), hatte ich mir reichlich Sorgen wegen des Umzugs gemacht. Umso dankbarer war ich, Philip an meiner Seite zu wissen.

Tatsächlich gestaltete sich das Verladen dann ganz und gar unspektakulär (Stutenfee Ingrid hatte mit einer Winzigkeit Dope vorgesorgt) und wir kamen gut in Münster an. Zum Abladen stand dann direkt Ladybird am Anhänger und nahm ihre künftige neue Freundin neugierig in Empfang. Eine etwas verwirrte Diva stapfte brav hinter Ladybird her direkt auf die Weide. Das erwartete Toben blieb aus. Stattdessen machte Ladybird Freudensprünge und bockte ausgelassen um Diva herum, so ausgelassen hatte ich die introvertierte Lady noch nie erlebt! So sehr freute sie sich, endlich wieder Gesellschaft zu haben!

Ich war ganz und gar gerührt.

Zwei Stunden später war Philip wieder da, um die Pferde gemeinsamen reinzuholen und in den unbekannten neuen Stall zu bringen, und auch das gestaltete sich zu viert recht unkompliziert. Das Projekt "Diva in Münster" konnte beginnen.

Tatsächlich sollten sich dann unerwartete Probleme ganz anderer Art ergeben.

EXKURS "Von unerwarteten Problemen"

In dieser ersten Woche hatte Michael Urlaub und nahm sich jeden Tag Zeit für uns, um gemeinsam die Pferde von der Weide zu holen und einen täglich grösser werdenden Spaziergang zu viert über den Hof zu machen. So bekam Diva in dieser ersten Woche an Michaels Seite hinter Ladybird her einfach alles zu sehen, was der Hof hergab - und reichlich davon!  Für den Springlatz nahmen wir uns stets besonders viel Zeit, und so ergab es sich von selbst, dass Diva zügig unerschrocken mit all den bunten Sprüngen und Aufbauten vertraut war. Von dort aus dehnten wir unsere Streifzüge um und über den Hof täglich etwas weiter aus und das durchaus etwas guckig anmutende Pferdchen nahm die Runde hinter Ladybird her jeden Tag mit mehr Selbstverständnis an.

Rückblickend mag genau dieser ideale Beginn unserer gemeinsamen Arbeit zu viert mit dem jungen Pferd der Grund sein, weshalb mir zunächst gar nicht bewusst war, dass Diva allein kaum an der Hand zu führen war. Michaels Zeit und Einsatz war ganz offensichtlich von unschätzbarer Hilfe und verhalf dem Pferd zu einem unproblematischen Einstieg in seine neue Welt.

Als Diva dann das erste Mal allein den Weg in die kleine Halle absolvieren sollte, drehte sie völlig durch. Nur mit Mühe kamen wir am Stall vorbei bis zu den Anhängern, an den Anhängern vor der Böschung war dann kein vorbeikommen mehr. Scheuen, wegspringen, rumspringen, beben, auf und davon - plötzlich war klar, wieso wir schon bei der Stutenfee kaum allein über den Hof bis ins andere Stallgebäude gekommen waren.

Natürlich wusste ich, welche grosse Rolle ein Führpferd inne hat. Doch niemals hätte ich gedacht, dass es ohne Führpferd auch mal einfach gar nicht geht … Nichtmals bis in die kleine Halle!

Die Vorstellung, dass Diva nun das erste meiner selbstgezogenen jungen Pferde sein sollte, das ich nicht in der Lage war auch selbst anzureiten, liess mich verzweifeln. Da konnte auch die sehr besorgte Carmen nicht mehr weiterhelfen.

ENDE EXKURS



25.6.2024

Von alten Freunden und neuen Wegen

Dienstagmorgen 5:00, über den Aa-Wiesen steht der Nebel knackig kalt, man ahnt die Sonne mehr in dem blassrosa Himmel, als dass man sie im Osten über dem Flüsschen aufgehen sieht. Mittendrin Ladybird und Diva, zwei zufriedene Silouhetten im Morgentau am satten Gras knabbernd. 

Die schönste Tageszeit im Sommer. Zufriedene Pferde in der Morgenfrische. Meine beiden Pferde.
Das ist es, was mich ticken macht.

Drei Stunden später, Pferde reinholen, retten vor den Fliegen und Mücken. Die beiden hatten die beste Zeit vom Tag im gemeinsamen Grün. Ladybird hat nicht die allergrösste Meinung zu unserem geplanten Ritt, putzen allerdings, ja! Und das bitte mit dem harten Plastikstriegel fest den Mähnenkamm rauf und runter und noch fester über Schulter und Widerrist – das Pferdchen rollte verzückt den Hals und kräuselt die Schnute.

Kleinigkeiten, die die Welt bewegen. Ich bin gerührt. 

Diva sieht neugierig dabei zu.
Natürlich bekommt auch sie ihren Anteil an Strubbel und Krabbel, aber hey, Lady muss die Arbeit machen und so viel Zeit haben wir nicht, wenn wir noch vor dem High-Noon der Stechfliegen in Feld und Flur wieder zurück im Stall sein wollen.

Die Lektion hatte ich gelernt.
Bei diesen Temperaturen ist es geradezu kontraproduktiv, tagsüber oder gegen Abend mit einem Handpferd loszureiten. Diva zappelt und wird wehrig, sträubt sich weil es juckt und sticht und plagt und irgendwann springt sie entnervt in die Luft und will davonjagen – absolut verständlich, aber das geht gar nicht. Wenn das junge Pferd als Handpferd mit dabei ist, soll es etwas lernen. Stress ist immer kontraproduktiv. Sie soll das weitläufigere Gelände, die Bahn und neue Wege kennenlernen, und da muss sie einfach entspannt sein, sonst geht es nicht.

Gestern morgen haben wir daher erstmals den gemeinsamen sehr „frühen“ Morgenritt abgehalten und siehe da:
deutlich besser! Das Pferdchen ist konzertiert bei der Sache, nimmt die neue Umgebung auch wirklich wahr und ist bei aller Aufmerksamkeit für die neuen Eindrücke auch noch korrigierbar. Gleichmaß in Tempo und Distanz (Sattel, Knie und Führpferd sind ausdrücklich nicht zum reiben, drücken oder rumpeln gedacht), und auch Pfützen, Eisenbahngeleise und andere ungewöhnliche Bodenverhältnisse werden erstmals mit Bedacht gemeistert.
Störendes Stechvieh ist unterwegs, aber überschaubar.
Dennoch darf es künftig gern noch eine halbe Stunde früher sein …

Exakt zwei Wochen ist Diva heute in Münster, schiesst es mir beim Putzen durch den Kopf. Und ich freue mich richtig über das Selbstverständnis, mit dem sie auf dem durchaus bevölkerten Putzplatz steht, neugierig Rösser und Reiter in deren mehr oder weniger morgendlichen Hektik an sich vorüberziehen lässt, alles genauestens beobachtet und alles mit sich machen lässt. Tatsächlich scheinen alle die Uhren vorgedreht zu haben bei diesem Wetter und haben festgestellt: je früher die Pferde geritten sind, umso besser …
Zufrieden steht das junge Pferdchen neben der gesattelten Lady, wartet bis es auch wirklich losgeht und läuft engagiert, aber kultiviert dabei neben uns her aus dem Stall. Was hat das Pferdchen schon alles gelernt!

Wir marschieren direkt über den Springplatz und die Brücke Richtung grosser Rennbahn und Eisenbahn.
Die kleine Brücke und das hohe dichte Grün auf dem Weg darüber beeindrucken sie nicht mehr. Auch Böschung und dichte Sträucher und rascheliges Getreide sind keine bedrohliche Kulisse mehr. Das Pferdchen lernt mit jedem Ritt sichtbar dazu und genau so soll es sein.

Erstmals ist Diva gestern auch bewusst neugierig vor den großen Pfützen stehen geblieben, ist nicht drumherum gesprungen und hat nicht bockig die Beine in den Boden gestemmt. Erstmals hat sie sich das „Loch“ im Boden genau beguckt. Um dann todesmutig neben Lady her ein Füßchen da auch reinzustellen. Und noch eines. Und noch eines. Was habe ich das Pferdchen stolz gelobt, als sie erstmals durch eine der derzeit wirklich wenig einladenden, teils noch sumpfigen grossen Pfützen marschierte!

Und was habe ich mich gefreut, als sie heute morgen genau da weiter machte, wo wir gestern aufgehört haben: Pfützen sehen, wahrnehmen, begreifen – „ kenn ich!“ – selbstverständlich neben Lady her dadurch marschieren! Lerneffekt, allerbeste Sorte!

Guter Dinge kamen wir an den Bahnschienen an, die sie heute schon keines Blickes mehr würdigte. Guter Dinge ging es auch den grünen Weg entlang und linksrum weiter. Einmal um die ganze Rennbahn rum hatte ich mir erstmals  für heute vorgenommen. Jeden Tag ein bisschen „neu“ dazu. Allerdings musste ich die Eisenbahn berücksichtigen, die kennt sie noch nicht und das macht die eine lange Seite neben den Schienen zum Risiko. Daher 180° Kurve und umdrehen, als wir erstmals wieder vor den Bahnschienen ankommen. Klasse hat sie das bisher gemacht! Hier gibt reichlich zu gucken für so ein junges Pferd, so viel „Gegend“ hat sie in ihrem jungen Leben noch nie gesehen! Sie ist beeindruckt, kaut auch entsprechend viel ab ("begreifen"), aber bleibt immer diszipliniert und sicher neben uns. Kein Ziehen, kein Stürmen. Mir fällt ein kleiner Stein vom Herzen. S o selbstverständlich ist Rennbahn mit Handpferd nicht. Vor allem nicht mit 3-jährigem Handpferd, das bis vor kurzem noch selbst auf dem heimischen Hof kopflos alles und jeden umrannte…

Ob ich es wagen könnte, mal anzutraben?
Nicht, dass das engagierte junge Pferd mich missversteht und uns davonjagt…?

Zwei, dreimal frage ich höflich an und trotte versuchsweise mit Lady vorweg. Diva versteht sichtlich nicht, um was es geht und lässt sich ziehen. So geht das nicht. Irgendwann trottet sie selber etwas flotter daher, ich nehme den Ball auf und trabe an – und sie trabt neben uns daher! Und w i e sie neben uns daher trabt!!! Köpfchen hoch, gucken rechts, gucken links, ganz aufmerksam, es gibt im Trab noch so viel mehr zu sehen, weil die Dinge schneller vorbeirauschen - und doch bleibt sie immer exakt auf Ladys Schulterhöhe! Ich bin begeistert! Und was für ein Trab!

Ihre Grundgangarten hatten mich in der kleinen Halle schon ganz und gar begeistert, hier an der Hand im flotten geradeaus haben natürlicher Takt und Schwung nochmal eine ganz andere Qualität … Herrlich!

Das Pferdchen schwitzt und schnaubt und schwebt den grünen Weg hoch Richtung Bahnübergang. Just kommt die Bahn. Schritt. Auf 20, 30 Meter Distanz braust die Bahn vorbei. Diva stört das nicht. Ich bin erleichtert. S o können wir „Bahn“ sukzessive weiter üben!
Und ich denke: Dann können wir ja jetzt noch eine komplette Runde drehen nachdem die Bahn vorbei ist …? und prompt trabt das Pferdchen auch an und wir traben erstmals auch den Weg an den Bahngeleisen entlang – locker, flockig und ich habe so viel Freude an dem locker flotten kleinen Pferd!
Unten an der Heuwiese quittiert sie dann allerdings den Dienst. Verständlich. Es ist richtig warm, das Pferdchen hat überhaupt keine Kondition, schwitzt und schnaubt reichlich. Wir waren ein gutes Stück in flottem Tempo unterwegs, kein Wunder, dass sie müde ist. Alles gut.

Entspannt im Schritt geht es zurück nach Hause und ich freue mich so richtig über dieses unerwartete Erfolgserlebnis und noch mehr, als Diva unterwegs beständig „abkaut“. „Abkauen“ heisst, sie begreift und verarbeitet. Eindrücke und Erlebtes. Zurecht, Das Pferdchen hat heute eine Menge gelernt. Und ordentlich gearbeitet, So entspannt sind wir noch nie zum Stall zurück geritten …

Ich geniesse mein Erfolgserlebnis in vollen Zügen!

Und es soll auch nicht das letzte Erfolgserlebnis des Tages sein. Später gibt es nämlich ein unerwartetes Wiedersehen mit alten Freunden: Tönne ist da! Mein Pferdeflüsterer für ein gutes Dutzend Fohlen und Jungpferde auf allen Wegen …

Und natürlich muss Tönne Diva kennenlernen und natürlich muss ich das Pferdchen raus auf die Stallgasse holen zum ansehen. Das Pferdchen, das sichtbar müde ist, aber eben auch neugierig inspiriert und wie üblich jeden Besuch mit Kuschelgruss empfängt. 

Und wie die beiden da so vor mir auf der Stallgasse stehen, ergibt es sich wie von selbst. Tönne ist genau der Richtige für das Problem „Verstand abgeben auf dem Weg zur kleinen Halle und durchdrehen“ und natürlich nimmt er sich der Sache sofort an. Eine Frage der Ehre für Tönne! Und ich habe keinen Zweifel, dass er das auch schafft. 

Im kultivierten Stop-and-Go machen Tönne und Diva sich also auf den Weg Richtung kleine Halle. Wobei Tönne das „Stop“ bewusst alle paar Meter einfordert um das Pferd auf sich zu fokussieren. Diva reagiert mehr oder weniger beeindruckt. Mehr oder weniger gelassen kommen die beiden so auch an den Anhängern vorbei. Die kleinen Sätze, die Diva um Tönne herum andeutet, sind nichts im Vergleich zu dem, was sie sonst hier aufbringt. Mit Sicherheit auch dem Umstand geschuldet, dass sie heute morgen erstmals in ihrem Leben bereits „gearbeitet“ hat und ihr der Rennbahntrab noch in den Knochen steckt. Egal. Ich bin glücklich und dankbar, dass Tönne sich die Mühe macht und diese Lektion mit dem Pferdchen durchzieht. Geradezu entspannt finden die beiden ihren Weg in die kleine Halle und genau so bleibt es auch – entspannt. Abgesehen von dem Haufen, den das Pferdchen mit Erreichen des Hufschlages prompt absetzt. Es soll der einzige Haufen bleiben, den sie heute in der Halle absetzt. Kein wüstes auf du ab jagen, kein schrilles Kopfschlagen und gespanntes nach draussen Lauschen. Einmal nur lässt Tönne sie davontraben, recht gelassen kommt sie im Bogen zu ihm zurück.  Mehr muss gar nicht sein. Wir verzichten bewusst darauf, sie aussenrum zu treiben. Gelaufen ist sie heute genug. Wichtig ist, dass sie hier mit Tönne erstmals gelassen allein (ohne Lady) in der Halle steht und sich betüddeln lässt. Und ganz wichtig: genau so geht es auch wieder raus! Fokussiert auf Tönne, und kein wüster Satz hinaus durch die Tür … 

Ob es nun an Tönne liegt, oder an dem Umstand, dass sie müde ist, oder auch daran, dass wir heute morgen auf dem Rückweg mehrfach in und um die Halle herum geritten sind, sie also ihren entspannten Hallenmoment an Ladys Seite bereits hatte – egal. Ich bin froh und dankbar, dass Tönne da ist und wir einen gemeinsamen Erfolgsmoment feiern können. Tönne, der Pferdeflüsterer! Und natürlich ist er bannig stolz, wie brav das Pferdchen bei ihm war. Und ich gönne es ihm von Herzen. Danke, Tönne!

Wir werden sehen, was der morgige Tag bringt…


16.7.2024

Vier Wochen und der befreiende Durchbruch!

Tönnes Besuch sollte nicht ohne Folgen bleiben. Der Weg in die kleine Halle blieb eine Herausforderung wenn ich allein mit dem Pferdchen an der Hand unterwegs war. Anlässlich einer gemeinsamen abendlichen Unternehmung mit Carmen hatte das Pferdchen sich beim Durchschreiten der Stalltür derart erschrocken (hinter der Tür standen Polsterstühle, die da nie zuvor gestanden hatten…), dass sie entsetzt durch die Stalltür auf den Hof gesprungen war und mich dabei umgestossen hatte. Carmen war entsetzt. Ich auch.
So konnte es nicht weiter gehen.

Und wieder war es Carmen, die sich bereits für eine Woche mit Ingrid und „Franz“ nach Aachen verabschieden wollte, nicht ohne mir abends noch das Knotenhalfter vor die Box zu hängen. „Üb‘ führen mit dem Knotenhalfter! Du wirst sehen, das geht besser!“
Und ich hatte Führen mit dem Knoten Halfter geübt. Halbherzig, offensichtlich.

Als Tönne dann wieder von unserem kleinen Elend hörte, gab es kein Halten mehr. Dienstagabend stand er erneut im Stall und nahm das Pferdchen in Empfang. „Knotenhalfter?“ Er sah mich skeptisch an. „Von Carmen. Zum üben.“
Naja. Wenn es denn von Carmen kommt, wird es wohl sinnvoll sein… Ich grinste vor mich hin.

Tatsächlich gab es sowas wie eine unausgesprochene „Rangierung“ echter Experten bei uns im Stall. Tönne und Carmen rangieren g a n z weit oben auf der Liste (ich weiss mich glücklich zu schätzen, ausgerechnet diese beiden an meiner Seite zu wissen!). Selbstverständlich würde Tönne ein Knotenhalfter akzeptieren, wenn es von Carmen kam!

… und so machte Tönne sich mit Diva auf den Weg Richtung Anhänger und kleine Halle. Und es dauerte nicht lange und das Pferdchen schreckte auf, klemmte und wollte in seiner Anspannung davon springen, rund um Tönne herum. Dasganze Programm.  Und ich weiss nicht w i e lange ich einfach nur still bei den Anhängern gestanden habe, und brav die Hände gefaltet den beiden dabei zugesehen habe, wie sie „Halfter führen“ übten.
20 Minuten? 30? 40?
Irgendwann hatte Tönne das Stutchen soweit auf Spur, dass ich übernehmen sollte.
Mit klopfendem Herzen.
Und es ging. Nicht reibungslos, aber es ging.

Tönnes eindringliche Demonstration des Halfter-Führen-Übens vor Augen zog ich jetzt jeden Tag mit dem Pferdchen los. Energisch. Konsequent. Und es wurde von Tag zu Tag besser. Sie reagierte spürbar auf die Kombination von Ruck und scharfer Ansprach (ein kurzes lautes „Steh!“ reichte völlig), und von Tag zu Tag ersetzte mehr der Ton den Ruck.

Heute morgen dann der gefühlte Durchbruch.

Auf den Tag genau vier Wochen seit ihrem Einzug in Münster, sind wir heute morgen wieder früh unterwegs gewesen. 5 Uhr Weide, 8 Uhr reinholen und Ausritt mit Handpferd. Grosse Rennbahn, Eisenbahn, Maisfeld. Hatte sie die Tage noch -sehr verständlich- gebebt und gezittert zwischen den mannshohen rauschenden Maisfeldern im Wind, lief sie heute morgen zufrieden entspannt durch das raschelige Grün. Zugegeben, es war auch nicht wirklich windig heute morgen, Dennoch: raschelig ist der hohe Mais immer.

Das Pferdchen lernt du lernt … Bester Indikator ist immer das Abkauen während des Rittes. Heute morgen hat sie fast ständig gekaut. Und verarbeitet. Und gelernt.
Eine spontane gemeinsame Trabtour die Rennbahn entlang, selbstverständlich, lässig, beide Pferde Schulter an Schulter. Die helle Freude!
Um die Eisenbahn muss ich mir keine Gedanken mehr machen. Oft genug sind wir in den letzten Tagen passig vor den Schranken stehen geblieben und haben den rauschenden Zug abgewartet. Diva zuckt nur noch mit dem Ohr. Ich bin so stolz auf das junge Pferd!
Der Abzweig über den Sandweg die Bahn entlang Richtung Eichenallee und Brücke, hier ist es um diese Uhrzeit noch angenehm schattig, Die Pferde wissen es beide zu schätzen und bummeln entspannt daher.

Zurück im Stall die morgendliche Routine:
Diva vorübergehend in die Box, Lady reiten, danach Diva Teil II … In Ruhe putzen, satteln und heute auch der Vollständigkeit wegen die Trense. Bilderbuch. Das Pferdchen steht frei neben de Sattelbock auf der Stallgasse und lässt sich satteln. Ganz wie Karlchen. Ganz wie Ladybird. Ich bin ziemlich gewaltig stolz.
Das Halfter über die Trense und erstmals die Longe ans Halfter statt des Stricks. Betont langsam und alle Augen aufs Pferd verlassen wir den Stall (die Tür ist seit dem entsetzen Satz kürzlich jedes Mal ein echter Nüsternbläher) und laufen ruhig und bedacht Richtung kleine Halle. Ruhe. Ich muss sie nur ansprechen. Sie ist und bleibt auf mich fokussiert. Kein Zögern, kein Verspannen. Wir kommen an den Anhängern vorbei und der Fluss bleibt erhalten. Aufmerksam, aber kein Zögern, kein Verspannen. Ich kann es kaum glauben als wir in der Halle ankommen:
das war unser erster flüssiger Gang vom Stall zur Halle und ich bin überglücklich! Loben. Loben, loben und ihr erzählen w i e toll sie das gemacht hat!
Und irgendwie ändert unser gemeinsames Erfolgserlebnis alles:

Entspannt suchen wir Äppelsammler und Peitsche gemeinsam zusammen, entspannt Tür schliessen, spontan entscheide ich:
lass sie einfach frei, die läuft eh neben mir her.
Und genau das tut sie. Sie weicht mir nicht von der Seite und mitunter ist es schwer, geradeaus aussenrum zu laufen mit einer Pferdenase im Rücken oder unterm Arm…
Mein Versuch, sie irgendwann allein aussen rum traben oder galoppieren zu lassen, scheitert kläglich. So ist das, wenn man allein ist und niemanden zum rundumtreiben zur Seite hat.
Aber ich hatte ja die Longe dabei … man könnte es versuchen …
Nicht, dass ich ein Freund vom Longieren geworden wäre. Aber wenn ein Pferd nicht von sich aus aussen rum trabt und galoppiert (so wie Caro Lee das letztes Jahr getan hat) geht es allein leider nicht ohne Longe.

Und weil heute irgendwie alles anders ist, nehme ich das Pferdchen also erstmals am Halfter an die Longe. Und erklär‘ ihr mittels Peitschenzeig Distanz zu mir zu halten. Einfach um mich rum. Und kann es gar nicht fassen:
Sie läuft um ich rum und dreht nicht ein eimziges Mal bei!
Als sie begriffen hat, dass es nur Lob und noch mehr Lob fürs einfach aussen rum gehen gibt, trabt sie in einem fort um mich rum … ich kann mein Glück nicht fassen und bin sooo stolz auf das kleine Pferdchen!

Ein paar Runden auf dem unteren Zirkel und dann ist es gut – genug der Erfolgserlebnisse für einen Tag und wir wollen es nicht übertreiben!
Longe ab, Sattelgurt lockern und loben, loben, loben.
Sie weicht mir nicht von der Seite.
Gemeinsam abäppeln (man muss aufpassen, nicht über das Pferd zu stolpern), gemeinsam Peitschenschlag aufrollen, Longe suchen, vor der Tür stehen bleiben. Tür auf. Steh!Sie steht. „Zurück!“ und sie geht zurück.
Gemeinsam in Ruhe durch die Tür und in Ruhe zurück Richtung Stall.
Ohne zucken und davonspringen.
Loben loben loben.
Auf einem rosa Wölkchen absatteln, Schweisstellen rubbeln, und mit einem Hochgefühl das junge Pferd mit einem kleinen Möhrenberg in seiner Box zufrieden sich selbst überlassen.
Hochgefühl!


31.7.2024
Tage des ewigen Lächelns

Franziskus reist nun doch nicht nach Paris zu Olympia und Carmen hat jeden Abend Zeit für uns! Das olympische Aus kann man sehen wie man will, ich bin beseelt von Dankbarkeit. Jeden Abend stand Carmen nun pünktlich um sieben oder halb acht bei uns auf der Stallgasse um einmal mehr die wesentliche grosse Hilfe beim Anreiten zu leisten. Sattelarbeit. Erstes Aufsitzen, Anführen, Routine bei den ersten Schritten die Stallgasse rauf und runter und weit darüber hinaus.

Sonntagabend war sie schon in der kleinen Halle mit dabei, um beim Longieren mit losen Ausbindern das notwendige zweite Paar Hände zu reichen. Die ersten Male ausgebunden, auch wenn es lose ist, sind immer kritisch. Man weiss nie, wie so ein junges Pferd reagiert.
Diva war erwartungsgemäss not amused ob der gefühlten Einschränkung, klemmen und rückwärst ausweichen galt es zu unbedingt zu vermeiden. Die ersten Momente sind entscheidend und ich war erleichtert, als der Gang nach vorn nachhaltig drin war. Noch nicht ganz rund, aber sie lief voran und trabte und galoppierte schliesslich sogar bei voller Longenlänge ihre grossen Zirkel aussen rum. Gut so!

Ein paar Runden nur auf jeder Hand, mehr musste nicht sein. Das Pferd sollte sich an die Ausbinder gewöhnen, nicht aber müde rennen. Zufrieden zurück im Stall entschieden wir spontan: da kann ich mich doch jetzt Mal über den Sattel legen?

Flugs stellten wir Ladybird auf den Putzplatz dazu, Carmen hatte beide Pferde am Kopf und fütterte Möhrchenschnipsel. Die kleine Trittleiter fand ihren Weg dicht ans Pferd, interessierte das Pferdchen aber nicht. Auch dann nicht, als ich draufstand und mich über den Sattel lehnte. Keine Reaktion. Ein kurzer Blick nur nach hinten, dann waren Möhrchenschnipsel und die gerechte Verteilung derselben in beide Pferdemäuler wieder deutlich wichtiger. Irgendwann lag ich komplett überm Pferd (keine Reaktion) und hob vorsichtig die Füsse vom Tritt. Fragender Blick an Carmen: Alles gut! Diva störte sich überhaupt nicht am vollständigen Reitergewicht. Ladybird quietschte, selbst das liess das junge Pferd kalt. Brave Diva!

Das Ganze einmal von der anderen Seite, Diva nahm's mit dem gleichen gelassenen Selbstverständis. Mehr musste fürs erste Mal nicht sein. Ich war glücklich!

Montagabend dann erstmals komplett aufsitzen. Gar kein Problem. Ich konnte problemlos vom Drüberliegen in den aufrechten Sitz wechseln, das Pferdchen ignorierte das ungewohnte Gewusel im Sattel und stand entspannt und sicher. Beseeltes Lächeln!

Dienstag, Mittwoch erneutes Aufsitzen und die erste kleine Runde um den Putzplatz. Kein Problem!
Freitagabend das erste Mal die komplette Stallgasse rauf und runter, entspannt und sicher. Beseeltes Dauerlächeln!
Das erste Mal auf dem selbstgezogenen Fohlen im Sattel - immer wieder das Grösste!
Emotionen, die man auch mit allem Geld der Welt nicht kaufen kann.
Sechs Wochen und so viel Arbeit, Zeit und Mühe - dafür, und nur dafür, tut man das!

Am Wochenende dann kam Amelie als zweites Helferlein dazu und nahm Ladybird als Führpferd an die Hand. Mit Ladybird vorweg ging es nun erstmals im Sattel auch nach draussen, über den Springplatz und um die grosse Halle herum. Kein Problem. Diva marschierte neben Carmen brav hinter Ladybird her, sah sich interessiert um und störte sich überhaupt nicht am Reiter im Sattel. Noch grösseres beseeltes Lächeln!
Auf dem Springplatz stellte Oli das Galoppieren ein, um uns nicht zu irritieren, auf dem Dressurplatz wurde prompt im Kollektiv "Schritt" geritten, als unsere kleine Karawane um die Ecke kam. So schön!

Und morgen?
Morgen reiten wir beide erstmals gemeinsam raus!
Carmen grinst und nickt.
Aus dem Sattel von Ladybird hätte sie das junge Pferd ohnehin deutlich besser im Griff als vom Boden. Als Handpferd war Diva bestens aufgehoben neben Ladybird als sicherem Führpferd.
"Um viertel nach sechs bin ich da!", tönte Carmen.
Ob mir das nicht zu früh sei?
Nein, wirklich nicht!
Bei dem Wetter, der Hitze und den Fliegen im Verlauf des Tages war das junge Pferd früh morgens am besten aufgehoben.

Sonntagmorgen, 5 Uhr aufstehen. Viertel nach fünf in Ruhe putzen und satteln, die Pferde sind etwas verwirrt. Eigentlich geht es um diese Zeit direkt gemeinsam raus auf die Weide. Heute nicht? Heute nicht!
Diva nimmts gelassen und macht routiniert ihr Ding. Halb sechs kleine Halle, gesattelt freilaufen, austoben und bocken, wenn ihr danach ist. Ist es nicht. Statt dessen läuft sie im Schritt neben mir her, immer auf dem Hufschlag, steht auf Fingerzeig neben mir, marschiert im Gleichschritt mit mir wieder los. Handwechsel, frei nebenher, halten, und weiter. Hochzufrieden bummelt sie aufmerksam entspannt neben mir her. Ich bin ganz gerührt ob dieses Vertrauens und freue mich, wie sehr dieses Selbstverständins zwischen uns gewachsen ist und mit jedem Tag in der kleinen Halle grösser wird. Mittlerweile zelebrieren wir sowas wie unsere ganz persönliche kleine Freiheitsdressur und das ist unglaublich erfüllend. Ganz und gar ungeplant und spontan entwickelt sich unser ganz persönliches kleines Mit- und Nebeneinander, gänzlich ohne Longe und Strick.

6 Uhr zurück im Stall, Ladybird putzen und satteln, zuverlässig und exakt 14 Minuten später ist Carmen da - immer wieder schön!
Wir wurschteln uns durch die Logistik vom nacheinander und doch dicht nebeneinander aufsitzen, Carmen hat die volle Kontrolle über beide Pferde, Lenkung, Gas und Bremse sind bei Diva nunmal nicht installiert. Sie steht brav während des gesamtes Prozederes neben Ladybird und wartet ab. Gut so!

Zuversichtlich machen wir uns auf den Weg, über den Springplatz auf die kleine Rennbahn um die Wiesen. Wir reiten geradewegs in den frühen Sonnenaufgang hinein (Carmen ist begeistert über diesen Tagesbeginn in den Sonnenaufgang - ich auch!) und die Pferde bummeln entspannt aufmerksam daher.
Herrlich! Zwei Runden mit "Handwechsel" über den Springplatz und entspannt zurück in den Stall. Allergrösstes breites Lächeln im Gesicht, ich bin beseelt!!! So schön, so erfüllend und wir teilen all das gemeinsam -  schöner kann man den Tag nicht beginnen! In grösster Zufriedenheit und voller Freude versorge ich meine beiden Pferde.
Verdienter Weidegang, zufriedene Pferde.

Dienstagmorgen 5 Uhr aufstehen, "kurz nach sechs bin ich da!", hat Carmen avisiert. Diesmal soll es direkt über die Felder auf die grosse Rennbahn gehen. Die zeitgleiche Aufsitzlogistik meistern wir heute deutlich besser als zuvor und guter Dinge machen wir uns auf den Weg.
Ich bin ganz und gar begeistert, wie selbstverständlich Diva ihr Ding unterm Sattel macht!

Erneut mitten hinein in den Sonnenaufgang, erneut begeistern wir uns beide ob dieses Tagesbeginn in den Sonnenaufgang! Es geht über die Geleise und um die hohen Maisfelder, alles selbstverständlich. Diva nimmt es gar nicht übel, wenn ich sie mal anbuffe oder mit der kurzen Gerte auf die Schulter klopfe, weil sie zu dich an Lady rumpelt. Braves Pferd!
Gut zwanzig Minuten sind wir heute unterwegs und einmal mehr beschert mir auch dieser Morgen das ewige Lächeln dieser Tage. So schön!

"Nächstes mal Traben wir dann auch!", tönt Carmen und ich freu mich drauf.
Ewiges Lächeln im Gesicht und irgendwie auch ganz tief im Bauch.

8.9.2024

Marzipan Creme Torten-Momente mit Diva

So oft haben wir dieser Tage nicht die Gelegenheit, gemeinsam mit Diva rauszureiten. Für Carmen ist es vor der Arbeit morgens um 6 inzwischen
zu dunkel, und wenn es im Laufe des Tages schwülwarm wird, geht es wegen der Fliegen nicht mehr. Ein zappeliges Jungpferd unterm Sattel ist
nunmal kontraproduktiv. Ganze drei Male hat Philipp auch bisher überhaupt nur in der Halle auf dem Pferd gesessen, die Sache mit der Lenkung ist daher nach wie vor nicht professionell angelegt ... Timing unter Berufstätigen ist nicht immer einfach.

Da trifft es sich jedes Mal ganz wunderbar, wenn Claudi 2 x die Woche früh morgens Zeit für uns hat und wir gegen 9 gemeinsam aufbrechen
können. ... wenn es nicht gerade aus Eimern schüttet. Doch auch der Regen hat sein Gutes! Nach jedem starken Sommerregen hat der Sandweg
Pfützen. Mitunter sind es auch kleine Seen.

So ergab es sich bereits am Freitag, als wir von der Rennbahn kamen und zum flotten Traben erstmals auch die Longe lösten und ich frei neben Claudi und Ladybird dahertrabte und auch galoppierte. Wie selbstverständlich fällt das junge Pferd in seinen geregelten Galopp und
ich muss nur still im Sattel sitzen und das tun, was ich am besten kann: gar nichts.

Das allein sind dann schon Marzipancremetorten Momente! Wenn man spürt wie zufrieden und gelassen das dreijährige Pferd unter dem Sattel
taktvoll trabt und galoppiert, stets in seinem frischen naturgegebenen Tempo und unbeirrt einfach geradeaus - herrlich! Schöner kann man ein
junges Pferd einfach nicht anreiten.

Von der Rennbahn kommend nahmen wir dann den Sandweg an der Bahn entlang mit reichlich Pfützen und Seen. Zunächst im Schritt und dabei immer schön mitten durch jede Pfütze laufend. Das macht Diva inzwischen routiniert wie ein Buschpferd. Zurück gings dann im flotten Trabe und
das Pferdchen patschte durchs Wasser als hätte sie es schon immer so getan - einfach klasse! Den Trab nahmen wir mit bis auf den Feldweg und
hier sprang sie dann plötzlich ganz von sich aus engagiert und stets im sauberen Geradeaus über die Pfützen, landete im Galopp, es folgte ein
einziger gelassener Galoppsprung, dann trabte sie unbeirrt weiter bis zur nächsten Pfütze, Sprung ,Galopp, Trab, nächste Pfütze ... die helle
Freude! Sie hätte seitlich ausweichen können, blieb aber sicher im Geradeaus unter mir und machte von sich aus ihr Springpfützen-Ding - was
für eine Einstellung!

Zurück auf dem Springplatz trabten wir noch ein paar Runden nebeneinander her, für die Routine. Im Zweifel kann Claudi uns dann immer noch richtungsweisend abdrängen, wenn die Lenkung nach innen versagt. Bislang war das noch nicht wirklich nötig. Man spürt mit jedem Male deutlicher, dass Diva "aussenrum" begreift und weiss, wohin die Reise gehen soll. Lediglich zum Handwechsel quer über den Platz wird Claudi auf Ladybird kreativ und reitet einmal flott vorweg, um uns dann auf der neuen Seite aussen wieder in Empfang zu nehmen. Allerbeste Teamarbeit und man staunt, wie das klappt!

Seit kurzem reite ich das Pferdchen mit kleinen stumpfen Sporen. Antraben soll sie nun ohne Gerte und ohne klopfend wühlenden Schenkel lernen und tatsächlich nimmt sie den kurzen gezielten Impuls mit dem Sporn auch an! Das funktioniert auch als verwahrende "Einrahmhilfe", wenn sie Mal etwas dicht an Lady herankommt oder wir die zielgerichtete Einflugschneise in die Pfützen suchen: durch den kurzen Sporen Impuls lernt sie "Schenkel" jetzt spürbar als treibende Hilfe zu begreifen und nimmt "Schenkel" auch deutlich als verwahrenden Hilfe wahr. Feine Sache!

Sonntag, 8.9.2024

Heute morgen war es dann wieder so weit und erstmals setzte ich mich im Stall vom Fleck weg aufs Pferd ohne sie vorher ein paar Runden gesattelt in der kleinen Halle traben oder galoppieren zu lassen. Wenn sie unterm Sattel bocken wollte, sollte sie das immer vorher auch können. Sie bockt aber nicht. Und ich wollte den kleinen Tank auch nicht mehr durch unnötige Hallenlauferei leeren.

Also heute erstmals sofort aufs frische Pferd gestiegen und losgeritten, und das klappte auch ganz prima. Über den Springplatz, da gab es bereits reichlich zu gucken, aber auch an den anderen Pferden stört sie sich nicht. Auf der Rennbahn die Longe lösen und erstmals gezielt antraben nur auf Schenkelhilfe und Stimme - klappte wie verrückt! Ich war ganz begeistert!

Wie gehabt von der Rennbahn zum Sandweg und dort eine entspannte Runde die Eichenallee entlang und im Trabe und Galopp zurück zum Springplatz. Frei neben Claudi her aussen rum getrabt und frei und auf Stimme angaloppiert. Wie von selbst galoppierten wir gelassen vorweg und irgendwann tönte Claudi: "Wie soll ich euch denn jetzt bremsen ohne Longe?"

Oh!

Das war mir in meinem Rausch gar nicht bewusst, wir galoppierten frei und Claudi und Lady waren "weg"! Ich musste selbst lachen und war mir recht sicher, dass das Pferdchen auf Stimme reagieren und in Trab fallen würde, und genau das tat sie auch. Ebenso gelassen gelang der Übergang zum Schritt und ich strahlte, strahlte, strahlte auf meinem kleinen Pferdchen!

Marzipan Creme Torten-Momente.

                  

22.9.2024

Magische Fotosession mit Diva, Claudi und Ladybird
Meisterfotograf Thomas Schlüter und eine generalstabsmässig angelegte Fotosession am Sonntagmorgen - ein Fest!

                          

Es sollte der letzte warme Sommertag des Jahres werden, und so war es auch. Den Termin für diese Fotosession hatten wir schon lange ausgemacht und das Timing war perfekt! Ideale Lichtverhältnisse in der imposanten Eichenallee, um mit der Belichtung zu spielen und die Sonnenstrahlen durch die alten Bäume gleiten zu lassen. Genau so hatte ich mir das vorgestellt!

Selbst das Maisfeld lud just zum Reiten ein, das hatten wir gar nicht so eingeplant, aber es kam uns ausserordentlich gelegen. Man staunt, welche Eindrücke selbst ein brachliegender Maisacker im richtigen Licht beschert! Man sollte sich allerdings vorher überlegen, wie ausserordentlich inspirierend so ein weites Feld auf ein gerade angerittenes, gut aufgelegtes dreijähriges junges Pferd wirken kann ...

Das Farbtüpfelchen auf dem "I" lieferte dann der ebenso just in später Sommerblüte stehende Blühstreifen auf dem Nachbarfeld. Claudi war es, die spontan darauf bestand, unsere gemeinsame Fotosession nach ein paar Runden auf dem Springplatz genau dort zu beschliessen. Eine grossartige Idee!

          

Die ersten drei Fotos gab es noch am Nachmittag als "Appetizer" auf's Handy und ich war entzückt. das schmeckte deutlich nach "mehr" und ich war gespannt auf die komplette Kollektion. Ein paar Tage später war es soweit - danke Thomas!

                                


                                


                                






 
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