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                                                                                          warum Laudabilis?                               

                                                                                                 

                                                                      Laudabilis von Lauries Crusador xx x Warkant x Eiger


Laudabilis gehört zu den Hengsten, die mir zunächst einmal in ihrer Eigendarstellung positiv aufgefallen sind:
im zarten Alter von drei Jahren habe ich ihn das erste Mal während der Aachener Hengstgala unter Elisabeth Rembeck gesehen und konnte meine Augen nicht von ihm lassen: ein Pferd, das sich grossartig in einer natürlichen Selbsthaltung im bergauf präsentierte - locker nach vorn mit natürlichem Durchschwung im Trabe und Galopp bei leichter, geradezu selbstverständlicher Anlehnung, das war vom allerfeinsten. Wenn man überhaupt davon reden kann dass ein Pferd sich unter dem Sattel "gross" macht dann war Laudabilis ein Paradebeispiel dafür - ich weiss noch wie ich damals dachte: der muss ja jetzt schon mindestens an die 1,80 heranreichen und wie verblüfft ich dann war als ich später mal neben ihm stand und feststellen musste: der hat eigentlich "nur" ein komfortables endsechziger Mass... (aus dem er inzwischen aber wohl doch herausgewachsen ist).

Dieses natürliche bergauf ist ein Phänomen von begehrenswerter Eigenschaft: ein Pferd hat es, oder es hat es eben nicht.
Laudabilis hat es, ganz klar.

Dazu kommt der natürliche Durchschwung (damals bei altersgemässer Vorstellung sehr gut zu beobachten) und ebenfalls ein Feature, das "hat" ein Pferd, oder es hat es eben nicht. Alles Dinge, die wenn sie nicht natürlich gegeben sind, nur schwer oder gar nicht "dran" zu reiten sind.    
Dazu kommt in diesem Fall eine sehr gute Mechanik, gefällig rund übers Vorderbein, und der gute und stets fleissige Antritt. Ebenfalls ein Punkt, der bei altersgemässer Vorstellung (locker nach vorn ohne "quetschen") entweder da ist oder eben nicht - er hatte es. Der gute Schritt war selbstverständlich.

Blieb die Frage in wieweit diese Eigenschaften bei ihm wohl genetisch abgesichert seien oder eben nicht - ?
Der Blick ins Pedigree also:
über Warkant und Eiger ist er in den ersten drei Generationen blutidentisch gezogen zu Londonderry, der sich ja bereits in Hannover den Status eines echten "Vererbers" erkoren hat. Eine Blutkombination also, die sich bereits über alle Zweifel bewährt hat.
Reizvoll in dieser Hinsicht ist die direkte Abstammung vom Vollblüter Lauries Crusador xx, der sicherlich zu recht als DIE lebende Vollblutlegende der gegenwärtigen Warmblutzucht bezeichnet werden kann. In Anpaarung an Laudabilis ergibt sich also ein Edelblutanteil von 25% der in unserer heutigen blutarmen Warmblutzucht nicht anders als wertvoll zu bezeichnen ist.

Wo findet man heute einen Halbblüter, der o.g. Reiteigenschaften unter dem Sattel derart auffällig in sich vereint?
Ich möchte behaupten, kaum irgendwo. Die wenigen Auftritte des (genetisch) vergleichbaren Londonderry, an die ich mich erinnere, haben mich zu keinem Zeitpunkt so beeindruckt wie Laudabilis bei seinen ersten Auftritten.

Blieb also die Frage der Vererbung, denn: Phänotyp ist nunmal nicht gleich Genotyp...
daher war es eine Ehrensache für mich mir die ersten beiden Fohlenjahrgänge des Laudabilis in den Jahren 2004 und 2005 vor Ort anzusehen. Insbesondere der erste Jahrgang mit über 60 Fohlen lieferte m.e. hervorragende Erkenntnis über seine Vererbungsleistung:

Da zog sich ein roter Faden durch die Nachzucht im Hinblick auf Oberlinie, Antritt  und "bergauf" - bei den jüngeren Fohlen erwartungsgemäss besser zu erkennen als bei den älteren, die sich schon in der Phase des "verwachsens" befanden, aber doch ganz offensichtlich. Nicht unbedingt immer die typschönsten im Hinblick auf Gesicht und Schnabel, aber das verzeih ich ihm gern: diese alten hannoverschen Leistungsgene sind nunmal nicht in erster Linie darauf ausgerichtet aus Schnabeltässchen zu schlürfen...

der Kommentar des westfälischen Zuchtleiters zu diesem ersten Fohlenjahrgang war (sinngemäss):
"da hat bei der Körung in Hannover alle Welt auf den vorn stehenden schön schwarzen His Highness geschaut - und dabei völlig übersehen dass der vielleicht deutlich bessere Vererber genau eine Stelle hinter ihm rangiert war..."

In diesem Falle konnte ich ihm da nur von ganzem Herzen beipflichten. (und ich bin nun wahrlich kein Jünger seiner Predigten...)

Meine ideelle "Traumanpaarung" an Laudabilis wäre immer ein Kind alten Kehdinger Geblüts gewesen - weshalb ich bis heute auf ein Stutfohlen unserer Wallery K von Brentano (oder ursprünglich Beltain) hoffe, um dies dann mit Laudabilis anzupaaren - weil man Bewährtes einfach an Bewährtes anpaaren sollte, ganz egal was der Zeitgeist vorgibt. Die Manifestierung alten hannoverschen Leistungsblutes findet m.e ihre zeitgemässe Krönung in Anpaarung an nötiges und wiederum bereits bewährtes Vollblut (Lauries Crusador) in Verbindung mit altbewhährtem: Warkant und Eiger an Bolero, Grande, Ferdinand, Marcio, Duellant.
Besser geht es einfach nicht. Die Renaissance, die dieses alte bewährte Leistungsblut dieser Tage durch Pferde wie Brentina, Beauvalais, Barcalay und nicht zuletzt Belissimo erfährt spricht m.e. für sich und ist mehr als verdient. Weil schön schwarz eben nicht alles ist.   

Umso mehr hat es mich gefreut als die älteste Tochter unserer Wally von Beltain (Belle Grande) zunächst ein Fohlen von Londonderry bekam, welches direkt über die Fohlenauktion an einen Hengsthalter verkauft wurde, um dann im Folgejahr an Laudablilis angepaart zu werden:
diese heute einjährige Tochter hatte ich die Freude mir dieser Tage anzusehen und war begeistert den sie entspricht in allem meinen Vorstellung an ein solches Zuchtprodukt auf dem Papier: schlacksig und knochig noch dem Alter entsprechend und ganz im alten hannoverschen Typ stehend (meint: Fuchs, unauffällig im Standbild und kein Schnabeltassenköpfchen) aber enorm hochbeinig, wüchsig und wenn sie sich in Bewegung setzt stellt sie ihre Altersgenossinnen ob ihrer lockeren Bewegung durch den Körper im Trabe wie im Galopp schlicht in den Schatten - da geht alles wie es sein soll von vorne bis hinten durchs Pferd, locker, dazu Vaters bergauf Tendenz und die gefällige Mechanik im Vorderbein - die trägt sich jetzt schon selbst obwohl sie noch daher kommt wie ein grosser, tapsiger junger Hund. So soll es sein und so hatte ich es mir vorgestellt! 
Einige wie ich meine sehr gelungene ausdrucksvolle Fotos von dieser Tochter des Laudabilis finden sich hier auf Wally's Seite. Viel Spass beim stöbern!

Inzwischen hatten sich die Qualitäten des Laudabilis aber selbst in Westfalen herumgesprochen und da war es wenig verwunderlich als die ersten Rekordergenbnisse westfälischer Fohlenauktionen  plötzlich aus Anpaarungen westfälischen Tafelsilbers resultierten: Laudabiliskinder aus typvollen Fidermark und Florestanmüttern erzielten Preise von 25.000, 32.000 und 32.000 Euro... - Zufall? oder trifft hier schlicht zusammen was zusammen gehört?
Bewährtes an Bewährtes - ?

So lag die Entscheidung nahe meine Fabrice erstmals "fremdgehen" zu lassen und nicht ein viertes Mal an Quattro sondern gezielt an Laudabilis anzupaaren -für mich ist dies ein Zuchtversuch der ganz besonderen Art:        
Ich weiss was ich an ihr habe in Verbindung mit Quattro: typschöne und gangstarke Fohlen mit Takt und bergauf und deutlich besserer Galoppade als Fabrice selber sie hat. Fohlen, die dem Zuchtziel in jeder Hinsicht mehr als nur entsprechen. Drei Vollgeschwister aus einem Guss sind kein Zufall.
Und ich möchte wissen, welchen Beitrag zu dieser Mischung der Hengst und welchen Beitrag meine Fabrice leistet - in Anpaarung an Laudabilis muss dieses Fohlen also hohen Vergleichsmassstäben gerecht werden - und ich rede hier nicht von Schnabeltassenköpfchen. 

So blicke ich also nun im nächsten Jahr mit grösster Spannung einem Fohlen entgegen, das für mich die Vererbungskraft einer durchaus bewährten Zuchtstute an einen m.e. ebenso bewährten Hengst unter Beweis zu stellen hat - und ich bin gespannt was dabei herauskommt...


Sommer 2007:
Inzwischen ist La Jeanne geboren und man darf wohl behaupten dass Fabrice und Laudabilis da in passender Kombination ein echtes Meisterstück geliefert haben. Und getreu dem Spruch "die besten behält man in der Zucht und verkauft sie nicht" habe ich mich also entgegen ursprünglicher Absicht und trotz vorhandener Kaufangebote entschlossen La Jeanne zu behalten als künftige Stammeshalterin meiner Fabrice und Trägerin des begehrten Blutes des Lauries Crusador xx in idealer zweiter Generation. Und natürlich lag es bei einem solchen Fohlen nahe die Anpaarung an Laudabilis zu wiederholen und so warte ich nun mit grosser Spannung auf Fabricechens zweites Fohlen von Laudabilis im Frühjahr 2008.
La Jeanne - eine gelungenere Eigenwerbung kann ein Hengst kaum für sich machen!  

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